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Foto: REUTERS/Dario Pignatelli
Nach dem angekündigten Strategiewechsel der Telecom Italia , die die Bereiche Festnetz und Mobilfunk aufspalten will, hat die Belegschaft des Konzerns am heutigen Dienstag die Arbeit niedergelegt. Dem Ausstand schlossen sich die rund 84.000 Angestellten der Telekom-Unternehmen Italiens an. In Mailand fand eine Protestkundgebung statt, an der laut Gewerkschaftsangaben rund 5.000 Personen teilnahmen. Geführt wurde die Kundgebung vom Chef des Gewerkschaftsverbands UIL, Luigi Angeletti.

Zerstückeln

"Das Telecom-Management will das Unternehmen zerstückeln. Weder die Gewerkschaften, noch die Politik und nicht einmal die Finanzmärkte sind mit den Plänen der Telecom-Spitze einverstanden", warnte Gewerkschaftssprecher Rosario Strazzullo. "Die Mobilfunktochter TIM wird ausgegliedert, damit sie leichter verkauft werden kann. Italiens führende Mobilfunkgesellschaft droht in ausländische Hände zu geraten. Hier geht es nicht um Nationalismus, sondern um einen Beschluss, der das Land verarmen lässt. Die Regierung Prodi muss unbedingt eingreifen", sagte der Gewerkschaftssprecher.

Umbaupläne

Vor drei Wochen hatte Telecom Italia Umbaupläne zur Schuldeneindämmung angekündigt. Laut den Plänen soll die Festnetzbranche vom Mobilfunkbereich ausgegliedert werden. Das Unternehmen will sich in einen Medienkonzern umwandeln. Wegen der Umbaupläne war es zu einem Konflikt zwischen dem inzwischen zurückgetretenen Telecom-Präsidenten Marco Tronchetti Provera und Regierungschef Romano Prodi gekommen.

Gesund, trotz Schulden

Der neue Präsident der Telecom Italia, Guido Rossi, der Tronchetti Provera als Chef ersetzt hat, hatte vergangene Woche in einer Ansprache vor dem Parlament versichert, dass sein Unternehmen trotz der starken Verschuldung gesund sei. "Keine Bank hegt Zweifel, dass Telecom Italia seine Schulden abbauen kann. Das Unternehmen ist vom industriellen und finanziellen Standpunkt gesund", sagte der 71-jährige Rossi.(APA)