Rio de Janeiro - Vier Tage nach dem Flugzeugunglück mit 155 Toten im brasilianischen Regenwald ist ein US-Pilot in Verdacht geraten, den Unfall verursacht zu haben. Wie die Zeitung "O Globo" am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, gibt es "starke Indizien", dass die Unglücksmaschine vor ihrem Absturz deshalb in der Luft mit der kleineren Maschine vom Typ Embraer Legacy zusammengestoßen ist, weil der amerikanische Embraer-Pilot die Anweisungen eines Kontrollturmes nicht befolgt und außerdem mehrere Kommunikationssysteme ausgeschaltet habe.

Am Montag hatte "O Globo" berichtet, fehlende Absprachen der Flug- Kontrolle hätten das schwerste Flugzeugunglück in der Geschichte Brasiliens ausgelöst haben. Das Blatt berief sich auf einen anonym zitierten Experten der brasilianischen Luftverkehrskontrolle. Danach stieß die Unglücksmaschine Boeing 737-800 mit dem kleineren Flugzeug zusammen, weil die Maschinen über dem Bundesland Para in einer so genannten Grenzregion flogen, die sich zwei Kontrolltürme teilten. Diese hätten sich über die beiden Flüge nicht abgestimmt.

Ein Richter hatte am erst Montag die Konfiszierung der Reisepässe des Piloten und auch des ebenfalls aus den USA stammenden Kopiloten angeordnet. Der Bericht von "O Globo" wurde allerdings vorerst offiziell weder bestätigt noch dementiert.

Die Passagiermaschine der brasilianischen Gesellschaft Gol war am Freitag nach dem Zusammenstoß mit der Embraer Legacy in 11.000 Metern Höhe nahe eines Indio-Schutzgebiets im Bundesstaat Mato Grosso abgestürzt. Bei den Bergungsarbeiten entdeckten Soldaten im abgebrochenen hinteren Rumpfstück des Flugzeugs am Montagabend (Ortszeit) rund 100 Leichen, berichteten brasilianische Medien. (APA/dpa)