Mit 21,7 Prozent haben die Grünen in Innsbruck das beste Ergebnis aller Landeshauptstädte erreicht. Mit einem Zuwachs von 2,7 Prozent gegenüber der Nationalratswahl 2002 haben die Grünen in ihrer schon als traditionell zu bezeichnenden Hochburg das hohe Niveau noch leicht gesteigert. Rekordverdächtig sind die 42,7 Prozent im Sprengel 11, einem studentisch geprägten Wohnviertel im Stadtteil Mariahilf. Die FPÖ hat im Gegensatz dazu ihr mit Abstand bestes Ergebnis in Innsbruck im proletarisch geprägten Stadtteil Olympisches Dorf erreicht. Gesamt waren es dort 23,2 Prozent, im besten Sprengel sogar 26,7.

Überhaupt sind die Ergebnisse in den Landeshauptstädten und Bundesländern überaus interessant. Oberösterreich und Steiermark haben mit den Ausschlag für den Wahlsieg der SPÖ gegeben. Denn dort hat die SPÖ der ÖVP die 2002 eroberten Mehrheiten wieder abgenommen. In beiden Fällen ist es aber sehr knapp und könnte sich mit den Wahlkarten noch ändern.

Insgesamt hat die SPÖ nun in fünf Ländern die Mehrheit - neben der Steiermark und Oberösterreich auch noch in Wien, dem Burgenland und Kärnten. Der ÖVP bleiben noch Niederösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

Match um Platz drei

Die FPÖ hat den Grünen den dritten Platz in Niederösterreich abgenommen. An dritter Stelle befinden sich die Grünen damit nur noch in Tirol, Vorarlberg und Wien, die FPÖ neben Niederösterreich noch im Burgenland, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark.

Das BZÖ hat sich in Kärnten mit 25,4 Prozent auf Platz zwei hinter der SPÖ etabliert; die ÖVP ist dort dritte und die FPÖ vierte. In allen anderen Bundesländern landeten die Orangen hingegen abgeschlagen hinter Hans-Peter Martin an sechster Stelle, einzige Ausnahme ist die Steiermark, wo sie vor der Liste des EU-Abgeordneten zu liegen kamen.

Die FPÖ hat am Sonntag sowohl den größten Gewinn als auch den größten Verlust zu verzeichnen. In Wien gab es ein Plus von 6,39 Prozent, in Kärnten mit der Teilung der Freiheitlichen und dem starken BZÖ ein Minus von 16,31 Prozent. Die ÖVP hat ihre größten Verluste in Wien mit 9,84 und in Kärnten mit 9,64 Prozent hinnehmen müssen.

VP-Katerstimmung

In der ÖVP in Oberösterreich herrscht Kater-Stimmung. Landeshauptmann Josef Pühringer sagte: "Es war gestern sicher nicht der hellste Tag in der Geschichte unserer Partei. Wir nehmen das Ergebnis nicht auf die leichte Schulter, es bedeutet aber auch keinen Untergang." Vorarlbergs VP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber versteckt seine Enttäuschung nicht. Die Volkspartei habe einen herben Verlust erlitten. "Die Mobilisierung in den eigenen Reihen" sei bundesweit "in der Breite" nicht gelungen. Die VP habe die eigene Wählerschaft nicht bewegen können, zur Wahl zu gehen.

In Niederösterreich freut sich die SPÖ Niederösterreich über ihren Beitrag zum Wahlergebnis in einem schwarzen Kernland. Ein "dreckiger" Wahlkampf habe sich bezahlt gemacht, zeigte sich VP-NÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner hingegen enttäuscht. Er verwies darauf, dass die NÖ Volkspartei 2002 knapp 15 Prozent dazu gewonnen habe, leider seien viele dieser Wähler diesmal dem Votum fern geblieben.

Die grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic meinte, dass die "Dialogverweigerung" der ÖVP im Bundesland bestraft worden sei. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.10.2006)