Wien - Finanzstaatssekretär Alfred Finz attackiert nach dem enttäuschenden Wahlergebnis der ÖVP in Wien seinen Amtsnachfolger als Landesparteichef, Johannes Hahn. "Mit Blick auf die Zukunft stellt sich die Frage, ob die Landespartei unter dieser Führung wieder ein Ergebnis wie 2002 erreichen kann oder ob man bei 20 Prozent oder darunter herumgrundelt", so Finz im Interview mit der "Wiener Zeitung" (Dienstag-Ausgabe).

Im Jahr 2002, als Finz Landesparteichef war und die Volkspartei österreichweit vom Absturz der FPÖ profitierte, kam die ÖVP in Wien auf 30,65 Prozent Stimmanteil. Nun (noch ohne Wahlkarten) fiel sie auf 20,82 Prozent zurück.

Finz: Ausländer-Thema hätte stärker thematisiert werden sollen

Finz' Kritik entzündet sich vor allem an der Ausrichtung der Partei durch Hahn: "Sein liberaler Kurs ist überhaupt nicht angekommen und hat offensichtlich nichts gebracht." Man hätte das Ausländer-Thema stärker thematisieren sollen. Auch bemängelte Finz das Engagement seines Nachfolgers: "Im Vorwahlkampf im Sommer hat es so ausgesehen, als wären alle auf Urlaub. Da war die ÖVP in Wien nicht präsent."

Laut Wiener Zeitung unterstützt auch Johannes Prochaska, der einstige Klubchef der Wiener ÖVP, die Kritik am Landesobmann: "Die Partei hat mehrere Lungenflügel - und nicht nur einen urban-liberalen." Dabei zeigte sich Prochaska zuversichtlich, den Wiener VP-Chef von der Notwendigkeit eines Kurswechsels zu überzeugen: "Hahn ist lernfähig. Wir werden Tacheles reden." (APA)