Wien - Bundesweit brachte die Nationalratswahl gestern, Sonntag, der ÖVP das zweitgrößte Minus seit 1945. Aber in drei Bundesländern, Burgenland, Kärnten und auch im "Kernland" Niederösterreich, erlebte die ÖVP den größten Rückgang im Stimmenanteil in den bisher 19 NR-Wahlen. Sie schaffte in keinem einzigen Bundesland ein Plus - während die SPÖ nach dem vorläufigen Endergebnis zumindest in einem Land zwar 20.000 Wähler verlor, dank der niedrigen Wahlbeteiligung aber im Stimmenanteil um 0,65 Punkte zulegte. Zuwächse gab es für die FPÖ und (überall) die Grünen.

Steirer besser abgeschnitten

Von den beiden "neuen" SPÖ-Landeshauptleuten Franz Voves und Gabi Burgstaller hat eindeutig der Steirer besser abgeschnitten: Nach dem vorläufigen Endergebnis schaffte es die SPÖ in der Steiermark, den 2002 verlorenen ersten Platz zurückzuerobern. In Salzburg blieb sie hingegen - mit dem drittgrößten Minus unter den Ländern - mit 30,8 Prozent weit hinter der ÖVP (46,7).

Viert-schwächstes Land

Salzburg ist damit das viert-schwächste Land der SPÖ, weitaus am wenigsten bekam sie in Vorarlberg (18,8 Prozent). Den ersten Platz schaffte wieder das Burgenland (45,3).

Die 45,3 Prozent der SPÖ im Burgenland sind auch das beste Ergebnis, das eine Partei bei dieser NR-Wahl schaffte. Absolute Mehrheiten - wie sie die ÖVP 2002 in Tirol hatte - gab es keine mehr.

Stärkste Verluste in Wien

Die ÖVP verlor am gestrigen Wahlsonntag am stärksten in Wien (9,7 Prozentpunkte), wo sie aber 1990 schon einmal zweistellige Einbußen hinnehmen musste. Und Wien ist mit 20,81 Prozent auch das schwächste Land, hinter Kärnten mit 20,85 (und dem zweithöchsten Minus von 9,6 Punkten). Das verhältnismäßig stärkste Resultate schafften die Tiroler (43,9) und Vorarlberger (42,1) - aber ebenfalls mit starken Verlusten.

Klare Hochburg

Die FPÖ gewann in allen Ländern außer Vorarlberg und Kärnten dazu; in Kärnten hat das BZÖ mit seinem einzigen LH Jörg Haider seine klare Hochburg mit einem Ausreißer-Ergebnis von 25,4 Prozent hat. Dort büßte die FPÖ 16,3 Punkte ein und kam auf das schwächste Ergebnis von 7,3 Prozent. Als Hochburg der FPÖ Heinz-Christians Strache erwies sich Wien mit 14,4 Prozent und dem größten Zuwachs (6,4 Punkte).

Die Grünen wuchsen zwar nicht so stark wie die FPÖ, dafür aber in allen Bundesländern. Am stärksten in ihrer Hochburg Wien (1,9 Punkte) , die ihnen neuerlich ihr bestes Ergebnis (17,05) bescherte.

BZÖ ohne Kärnten machtlos

Das BZÖ hat außer in Kärnten nirgends die vier Prozent geschafft, die bundesweit für einen Einzug in den Nationalrat nötig sind. Hätte Kärnten nicht mitgewählt, wäre das Bündnis nur auf 2,59 Prozent gekommen. Die wenigsten Wähler begeisterte es im Burgenland (1,7 Prozent) und der FPÖ-Hochburg Wien (1,9), die meisten nach Kärnten (25,4) in Tirol. In der Steiermark kam das BZÖ nicht, wie in den anderen Ländern außer Kärnten, auf Platz 6, sondern auf 5 - aber nicht weil es besonders gut abschnitt, sondern weil die Liste Martin dort besonders schwach war.(APA)