Wilhelm Rasinger.

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Wien - Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger rechnet damit, dass eine neue Bundesregierung unter Führung der SPÖ eine Steuer auf Kapitalgewinne einführen wird. Auch bei der Erbschaftsteuer sollte es zu Änderungen kommen. Bei der Gruppen- und Stiftungsbesteuerung dürfte sich dagegen nichts Wesentliches ändern.

Die Einführung einer Gewinnzuwachssteuer ("capital gain tax") liege im internationalen Trend und würde die derzeitige Spekulationssteuer ersetzen, erwartet Rasinger am Montag im Gespräch mit der APA. Derzeit seien Kapitalgewinne nur bei einer Behaltezeit von unter einem Jahr mit 25 Prozent zu versteuern. Eine solche Änderung zeichne sich auch in Schweden und den USA ab. Bei der Erbschaftsteuer sollte es zwar zu Änderungen kommen, es dürfte aber großzügige Freibeträge für kleine und mittlere Vermögen geben.

Es habe ein "passiver Kontrollwechsel" stattgefunden, kommentierte Rasinger den Wahlsieg der SPÖ bei den Nationalratswahlen von Sonntag. "Wirtschaft und Industrie passen sich sehr schnell an Neuigkeiten an, sie werden rasch eine gute Arbeitsbasis mit der neuen Regierung haben", erwartet der Präsident des Interessenverbandes für Anleger (IVA).

Keine Rolle im Wahlkampf

Generell hätten die Anliegen der Anleger im Wahlkampf aber keine Rolle gespielt. "Es gibt aber nicht nur Sparbuchbesitzer, gerade im Mittelstand gibt es sehr viele Anleger, die nicht nur ein Sparbuch haben", kritisierte der Kleinaktionärsvertreter.

Bei der Gruppen- und Stiftungsbesteuerung erwartet sich Rasinger von einer neuen SPÖ-dominierten Regierung im Wesentlichen keine Änderungen, bestenfalls sollte das Eine oder Andere modifiziert werden.

Weitere wichtige Anleger-Themen für eine neue Regierung sind laut Rasinger die "Hauptversammlungspräsenzen" und die, wie er sagt, teils verunglückte Novelle zum Übernahmerecht, die geändert werden sollte. (APA)