Wien - Die Banken sind bereit, in Zukunft mit kundenfreundlicheren Geschäftsbedingungen zu arbeiten, erklärte der Präsident des Bankenverbandes, Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner, am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Ein entsprechendes Reformpapier sei vor zwei Tagen an den Justizminister abgeschickt worden. Sollte der Justizminister zustimmen, könnte die neue Geschäftsrichtlinie sofort in Kraft treten. Wie berichtet, hat der Justizminister den Banken bis Ende Juni Zeit gegeben, ihre "gesetzwidrigen Geschäftsbedingungen", die sich vor allem auf Kreditverträge bezogen, zu reformieren. Andernfalls hätten sie mit einer Verbandsklage zu rechnen. "Im Grunde wissen alle, dass die bisherigen Geschäftsbedingungen reformbedürftig waren", gab Elsner Fehler der Geldinstitute zu.

Zur Beseitigung der Anonymität von Spargeldern sagte Elsner, dies sei eine politische Frage gewesen und hätte daher auch von der Politik gelöst werden müssen. Den Bemühungen der EU, dem Bankgeheimnis durch ein System der Auskunftserteilung das Wasser abzugraben, billigt Elsner nur wenig Chancen zu. "Ich sehe so rasch keine Lösung." Jede Änderung wäre im Hinblick auf die Praktiken in Nicht-EU-Mitgliedsstaaten problematisch. Immerhin sei auch von der EU die österreichische Praxis der Endbesteuerung von Kapitalerträgen lobend hervorgehoben worden.

Der im Dezember 1998 eröffnete Konkurs über die Wiener Diskont Bank dürfte frühestens Ende 2001 abgewickelt sein, vermuten Elsner und der Generalsekretär des Bankenverbandes, Franz Ovesny. Im Rahmen der Einlagensicherung der Banken seien an die Anleger 780 Mio. S auszuzahlen gewesen. Dabei seien 12.000 Anträge zu bearbeiten gewesen. Maximal 70 Prozent davon würden allerdings über die Quotenzahlungen aus der Konkursmasse zurückfließen. Bisher seien in zwei Etappen 50 Prozent retourniert worden.

Zufrieden zeigte sich Elsner mit der Entwicklung der Ertragslage der Banken im laufenden Jahr. Im ersten Quartal sei das Betriebsergebnis um 38 Prozent auf 4,2 Mrd. S (305 Mio. EURO) gestiegen, für das gesamte Jahr sei mit einer Verbesserung um 7,2 Prozent auf 13,6 Mrd. S zu rechnen. Im vergangenen Jahr sei das Betriebsergebnis dagegen um 9,9 Prozent auf 12,7 Mrd. S zurückgegangen. (gb)