Linz - Bei einer "Black-Music- Party" in einem Innenstadtlokal waren farbige Gäste nicht erwünscht. Ein Lederhändler darf ungestraft Schilder mit der Aufschrift "Schwarzafrikaner lasst uns in Ruhe, denn wir wollen nichts von euch" in die Auslage geben. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, "da keine Verhetzung vorliegt". Der Ring Freiheitlicher Jugend kann in aller Ruhe unzählige Aufkleber mit der Aufschrift "keine Kopftücher an ("Ausländer-")Schulen verteilen.

Alles Zwischenfälle, die in diesem Jahr in Linz bekannt wurden. Zwischenfälle, die für die Flüchtlingsbetreuer Belege dafür sind, dass in der oberösterreichischen Landeshauptstadt ein "latenter Rassismus" herrsche.

"Erfolgreiches Miteinander"

Als Symbol gegen Diskriminierung und "für ein friedliches kulturelles Miteinander" hat die Flüchtlingsbetreuung der Volkshilfe den ersten Integrationsball ins Leben gerufen, der am 27. Oktober stattfindet. Im Mittelpunkt stehen prominente Künstler mit Migrationshintergrund, die "mit ihrem Schaffen zu einem erfolgreichen Miteinander beitragen", erklärt Ballkoordinatorin Gülcan Gigl. Um dem Event die entsprechende Bedeutung zu verleihen, wurden die Redoutensäle, einer der angesagtesten Veranstaltungsorte von Linz, gewählt.

Als "Zeichen gegen Intoleranz" versteht sich auch der Interkulturpreis, den ebenfalls die Volkshilfe in Kooperation mit der SPÖ und der Gesellschaft für Kulturpolitik vergibt. Am Freitag, 6. Oktober, wird er im Linzer Phönix-Theater bereits zum achten Mal verliehen. Die Preisträger in diesem Jahr: Verein Wiener Jugendzentren für seine Integrationsgespräche "Leben im Gemeindebau im Stadtteilzentrum Bassena", das Georg von Peuerbach Gymnasium in Linz sowie der Verein "Schwarze Frauen Community" in Wien. (ker, DER STANDARD Printausgabe, 02.10.2006)