Reykjavik/Helsinki - Die USA haben am Samstagabend ihre Militärpräsenz auf der Nordatlantikinsel Island nach 65 Jahren beendet. Nach dem Einholen der US-Flagge über dem bisherigen Stützpunktareal am Flughafen Keflavik um rund 17.00 Uhr Ortszeit und dem Abheben der Maschine mit den letzten rund 30 verbliebenen US-Marineangehörigen steht das NATO-Land Island ohne ständige Verteidigungskräfte da.

Die USA hatten bereits in den vergangenen Monaten ihren Stützpunkt etappenweise abgewickelt und das zuletzt rund 1.500 Personen umfassende Personal sowie Abfangjäger und Hubschrauber aus Keflavik abgezogen. In einem neuen Rahmenabkommen mit Island bekennt sich die USA weiterhin grundsätzlich zur Verteidigung der Insel. Die militärischen Details sind geheim und Teil des Verteidigungsplans der US-Streitkräfte in Europa.

Verseuchter Boden

Unklar ist auch noch, wofür Island die verbliebene Infrastruktur wie Unterkünfte und Hangars in Zukunft verwenden will. Laut Medienberichten muss zunächst der Boden um die Basis toxikologisch saniert werden. Die Kosten in der Höhe von rund 56 Mio. Euro muss Island selber tragen.

Die USA hatten seit ihrem Eintritt in den Zweiten Weltkrieg im Jahr 1941 auf Island ununterbrochen Militär stationiert. Während des Kalten Krieges lebten zeitweise mehrere Tausend Soldaten, Personal und Angehörige auf der der US-Navy unterstehenden Basis. Da Island zwar von Anfang an NATO-Mitglied war, aber bis heute über keine eigene Armee verfügt, verpflichteten sich die USA ab 1951 auch vertraglich, die Verteidigung der Insel zu übernehmen. (APA)