Verschiebung des A380 bringt offenbar Zulieferer in Gefahr
Luftfahrtexperte: Zulieferer, die Entwicklung vorfinanziert haben, unter Druck - Auch Unternehmen in Österreich betroffen
Redaktion
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Hamburg - Die Verschiebung der Auslieferung des Airbus
A380 bringt zunehmend Zulieferer des Herstellers Airbus in Gefahr.
Massive Probleme hätten vor allem Zulieferer, die
Risikopartnerschaften eingegangen sind und einen Teil der
Entwicklungskosten und die Fertigung von Komponenten vorfinanziert
haben, berichtet die Düsseldorfer "WirtschaftsWoche" unter Berufung
auf Branchenkreise. Offen hätten sich Betroffene nicht äußern wollen,
um ihre Beziehungen zu Airbus nicht zu gefährden.
"Existenznot"
Der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt sagte dem
Blatt: "Die Verzögerung bringt viele Zulieferer in Existenznot."
Besonders die Zulieferer, die die Entwicklung vorfinanziert hätten,
stünden unter Druck. Sie müssten ihre Beschäftigten, Lieferanten und
Kreditgeber bezahlen, erhielten aber ihr Geld später als geplant, da
Airbus in der Regel erst beim Einbau der Komponenten zahle.
Sparprogramm
Beim bevorstehenden Sparprogramm dürfte Airbus noch weitere
Zugeständnisse fordern, sagte der Chef eines Zulieferers. Einige
Unternehmen können dem Bericht zufolge den Ausfall durch eine
unerwartete Mehrproduktion für den Airbus-Rivalen Boeing ausgleichen.
Doch auch die Airbus-Konkurrenten verlangten Risikopartnerschaften -
dafür hätten viele der überwiegend mittelständischen deutschen
Zulieferer kein Geld mehr.
Auch in Österreich sind Zulieferer von den Airbus-Problemen
betroffen. Die oberösterreichische FACC AG beklagte jüngst den
Ausfall von zwei Dritteln des geplanten Liefervolumens von insgesamt
21 Mio. Euro für den Airbus A380 durch die Verzögerungen bei diesem
Projekt. (APA/dpa)
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