Mehr als 50 Verdächtige in Haft - Präsident Hu versucht Einfluss in Finanzmetropole zu stärken

Schanghai - Der Korruptionsskandal in Chinas Finanzmetropole Schanghai weitet sich aus. Wie es in Regierungskreisen am Montag hieß, wurde am Wochenende der Chef der Kommission festgenommen, die mehrere staatliche Unternehmen überwacht. Auch einer seiner Stellvertreter sei in Gewahrsam genommen worden. Damit sind Zeitungsberichten zufolge nun mehr als 50 Menschen wegen der Korruptionsvorwürfe in Haft.

Ling Baoheng war unter anderem für die Überwachung der Shanghai Electric Group zuständig, dem größten chinesischen Energieausrüster, der ebenfalls in den Skandal verstrickt ist. Ein Sprecher der Stadt sagte, er wisse nichts von seiner Verhaftung.

Einem Zeitungsbericht zufolge soll auch der chinesische Chef-Statistiker Qiu Xiaohua in den Skandal verwickelt sein. Qiu habe 50 Millionen Yuan (rund fünf Millionen Euro) für seine Geliebte abgezweigt, berichtete die Hongkonger Tageszeitung "South China Morning Post". Der chinesische Präsident Hu Jintao hat gefordert, Partei- und Regierungsmitglieder wegen Korruption zur Rechenschaft zu ziehen.

KP-Chef entlassen

Ende September war der örtliche Chef der Kommunistischen Partei, Chen Liangyu, entlassen worden. Mehr als 100 Ermittler untersuchen den Verdacht, dass aus dem Sozialversicherungsfonds Schanghais mit einem Gesamtvolumen von zehn Milliarden Yuan (etwa 1,01 Milliarden Euro) Geld für illegale Kredite und Investitionen abgezweigt wurden.

Analysten sehen in dem scharfen Vorgehen gegen Schanghaier Regierungsmitglieder einen Versuch Hus, seinen Einfluss in der Finanzmetropole zu stärken. Schanghai gilt als Hochburg der Anhänger des ehemaligen Staatschefs Jiang Zemin. (APA/Reuters)