Minsk - Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat seinem Hauptverbündeten Russland mit dem Abbruch der Beziehungen gedroht, sollte der russische Konzern Gazprom wie angekündigt den Gaspreis vervierfachen. "Ein derartiger Preisanstieg würde eindeutig den Bruch aller Beziehungen bedeuten", sagte Lukaschenko am Freitag auf einer Pressekonferenz in Minsk. "Wer hätte vor einem halben Jahrhundert gedacht, dass Russland den Deutschen das Gas billiger verkaufen würde als Weißrussland."

Weißrussland zahlt derzeit für russisches Gas den Vorzugspreis von 46,68 Dollar (36,87 Euro) pro 1.000 Kubikmeter. Deutschland zahlt 185 Dollar pro 1000 Kubikmeter. Im März hatte Gazprom angekündigt, den Preis für die Lieferungen nach Weißrussland von 2007 an auf europäisches Niveau anzuheben.

Berichten zufolge will Russland das Nachbarland mit der angekündigten Preiserhöhung dazu bringen, 50 Prozent der staatlichen weißrussischen Pipelinegesellschaft Beltranzgaz an Gazprom zu verkaufen. Dazu sagte Lukaschenko an die Adresse Moskaus: "Wenn ihr uns Gas zu Marktpreisen verkaufen wollt, dann müsst ihr Beltranzgaz zu Marktpreisen kaufen." Er deutete an, dass der Marktpreis für Beltranzgaz ein Mehrfaches über dem russischen Angebot liege. (APA)