Der Parteiaustritt von Justizministerin Karin Gastinger hat die Chancen des BZÖ auf einen Einzug in den Nationalrat vielleicht vermindert, vielleicht wirkt er sich aber auch gar nicht aus. Eines steht jedenfalls fest: Das BZÖ wird es schwer haben, die Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Nationalrat zu nehmen. Alle Hoffnungen ruhen daher auf Jörg Haider, der in Kärnten das Grundmandat schaffen soll. Dafür muss Haider aber erst glücken, was die bei der letzten Nationalratswahl 2002 noch vereinte FPÖ nicht schaffte. Damals stürzte die FPÖ bundesweit auf zehn Prozent ab, in Kärnten kam sie immerhin auf 23 Prozent. Doch selbst das war zu wenig für das Grundmandat, für das rund 27 Prozent der Wählerstimmen nötig sind.

3,7 Prozent im Wahlkreis Ost

Am leichtesten könnte das diesmal noch im Wahlkreis Ost, der die Bezirke Wolfsberg, Sankt St. Veit/Glan und Völkermarkt umfasst, gelingen. Hier müssten die Orangen nur etwa 3,7 Prozent erreichen oder um rund 3500 Stimmen zulegen, rechnet der Chef der Kärntner Wahlbehörde, Herbert Hauptmann, vor. Schützenhilfe erhielt Haider wieder von den SPÖ-Bürgermeistern Max Koschitz und Gerhard Seifried, die eine Wahlempfehlung abgaben. Haider erregte im zweisprachigen Wahlkreis Ost mit seinem antislowenischen Kampfruf "Kärnten wird deutsch" auch erheblichen Unmut. Zudem trat dort auch die FPÖ massiv auf und kann möglicherweise mit sechs bis acht Prozent rechnen.

Daher kämpften die Orangen in den letzten Tagen verstärkt im Wahlkreis West: Feldkirchen, Hermagor und Spittal, der Heimat von Ex-Vizekanzler Herbert Haupt und der beiden Scheuch-Brüder. Uwe Scheuch ist hier Spitzenkandidat. Der BZÖ-Slogan, der das gesamte Bundesland ansprechen soll, lautet übrigens: "Ja zu Kärnten, ja zu Jörg." (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe 30.9./1.10.2006)