Saddam Hussein plante angeblich Zementbunker für getötete Kurden
Brisantes Email erwähnt "Ausräucherungs-Installationen" - Dokument in Verfahren gegen australische Firma vorgelegt
Redaktion
,
Sydney - In dem Prozess gegen das australische
Unternehmen AWB wegen illegaler Geschäfte mit der Regierung Saddam
Husseins im Irak hat ein neu aufgetauchtes Dokument die Angeklagten
schwer belastet. Die Anklage legte am Freitag ein internes E-Mail
vor, in welcher der frühere AWB-Manager Daryl Borlase einige Kollegen
von irakischen Plänen informiert, Kurden in tausenden Betonbunkern zu
begraben. Der Irak benötige Devisen, um 2000 solcher Bunker zu bauen.
"Ausräucherungsinstallationen"
In dem Mail heißt es: "Die Bunker haben Zementdecken und
Zementböden und sind dafür ausgelegt, Kurden zu begraben." An anderer
Stelle heißt es: "Sie (die Iraker) wollen sie (die Bunker) mit
Ausräucherungsinstallationen bauen, so dass einem ganz schwindlig
wird bei dem Gedanken, ob sie hier Insekten ausräuchern wollen oder
anderes Ungeziefer, das sie nervt."
Ankläger John Agius hielt es angesichts des Dokuments für denkbar,
dass AWS sich möglicherweise des Terrorismus strafbar gemacht haben
könnte. Agius konfrontierte den früheren AWB-Direktor Andrew Lindberg
im Gerichtssal mit dem Mail. Lindberg äußerte die Hoffnung, dass die
Angaben in der Mail "nicht ernst gemeint" seien. Chefankläger Terence
Cole erklärte, die Verwicklung seiner Firma sei ein persönliches
Debakel für Lindberg. Der frühere Firmenchef brach daraufhin weinend
zusammen und musste aus dem Gerichtssaal gebracht werden.
Schmiergelder
In dem Verfahren geht es um Geschäfte des Weizenexporteurs AWB mit
dem Irak unter Saddam Hussein, die gegen das damals geltende
UN-Embargo verstoßen haben sollen. AWB soll dabei etwa 220 Millionen
Dollar Schmiergelder an die irakische Führung bezahlt haben. Saddam
Hussein steht derzeit im Irak vor Gericht. Er muss sich unter anderem
wegen des Todes von rund 182.000 Kurden in den 80-er Jahren
verantworten. (APA)
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