Die Käufer kommen überwiegend aus Malaysia (24 Prozent), Indien (21 Prozent), China (12 Prozent), Südafrika (7 Prozent) und Russland (4 Prozent). Mit den Zukäufen wollen die aufstrebenden Länder Zugang zu Kunden und neue Technologien erwerben. Vielfach werden auch eingeführte Marken gekauft, um auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein. Jüngstes Beispiel hierfür ist die vom taiwanesischen BenQ-Konzern übernommene Siemens-Handysparte vor einem Jahr. Damals hieß es, dass die verlustträchtige Siemens-Handysparte unter der Führung des BenQ-Konzerns bereits im ersten Geschäftsjahr aus den roten Zahlen kommen soll. Nun stehen die Handyaktivitäten des BenQ-Konzerns mit 3.000 Mitarbeitern in Deutschland wie berichtet vor dem Aus. Die Kunden und Marktanteile bleiben BenQ erhalten.
Wettbewerbsposition etablierter Unternehmen bedroht
"Die getätigten Investitionen der Schwellenländer bedrohen die Wettbewerbsposition etablierter Unternehmen, die ihre Präsenz in Zukunftsmärkten aggressiv ausbauen sollten", betont Stefan Höffinger von A.T. Kearney Wien. Der Eintritt dieser Unternehmen werde den Wettbewerb in den etablierten Ländern mittelfristig stark intensivieren, da der Technologie-Vorsprung weiter schrumpfe. Zudem könnten die Käufer die Kostenposition ihrer Zielobjekte durch Verlagerung der Produktion in ihre Heimatländer deutlich verbessern.
"Mit etwa 280 Transaktionen in 2006 ist dieses Segment zwar absolut betrachtet recht klein. Bei einer Wachstumsrate von 9 Prozent bei den Käufen und Verkäufen ist hier allerdings ein Trend zu erkennen, der langfristig zu einer Umkehr des wirtschaftlichen Kräfteverhältnisses zwischen Unternehmen aus etablierten und aufstrebenden Ländern führen kann", so der Experte für Strategie, Mergers & Acquisitions im osteuropäischen und asiatischen Raum.
Russische Unternehmen
Für Österreich und Mitteleuropa besonders relevant seien die führenden russischen Unternehmen mit ihren offensiven Expansions- und Internationalisierungsstrategien. "So wird zum Beispiel das gesamte internationale Geschäft des größten russischen Ölunternehmens Lukoil vom Wiener Schwarzenbergplatz aus gesteuert", konkretisiert Höffinger.