Ein unerfüllter Wunsch des Stimmbürgers mag sein, einen dieser wahlwerbenden Politiker einmal in Besorgung realer Geschäfte beobachten zu können. Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer werden mangels außerparteilicher Beschäftigung kaum gestellt werden können.

Karl-Heinz Grasser hingegen sollte als Ich-AG super kopfrechnen können (Eurofighter-Kosten?), und Hubert Gorbach müsste von irgendwoher wissen, warum der 160er-Autobahntrip als Beitrag zur Verkehrssicherheit gelten kann, wie er in Inseraten verkündete.

In seltenen Fällen ist das Schicksal gnädig - oder grausam? Peter Westenthaler trat im Februar 2003 als Vorstand der Fußball-Bundesliga an und im August 2004 ab. Er scheiterte daran, die Bundesliga zum Verkauf ihrer TV-Lizenzen an den ORF zu überreden, die Liga unter Führung von Vizepräsident Martin Pucher wurde schließlich mit Premiere/ATV einig.

Das einzige volle Geschäftsjahr mit dem schon vor W. amtiert habenden Co-Vorstand Thomas Kornhoff erlebte auch eine verlorene Klage gegen das eigene Bundesliga-Journal (hatte W. kritisiert!), ein (nicht nur dank W.) überzogenes Reisebudget, einen von W. neu verhandelten, schlechteren Vertrag mit T-Mobile und andere Schmankerln. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit per 30. 6. 2004 laut Bundesliga-Geschäftsbericht: ein vorher und nachher nicht erreichtes Minus von 1,2 Millionen Euro.

Gut, aber es kann ja jeder Manager einmal daneben hauen. Das Wichtigste ist, nicht den Mut zu verlieren. Egal, wie die Wahl ausgeht, bleibt immer noch die unverwüstliche Bundesliga als Trainingslager für eine "Elefantenrunde", und das ist kein Hieb auf das Team. (Johann Skocek, STANDARD PRINTAUSGABE 29.9. 2006)