Jetzt hat die Parlamentsabgeordnete der "Samoobrona" (Selbstverteidigung) einen neuen Skandal ins Rollen gebracht. Und dieser bedeutet möglicherweise den Anfang vom Ende der polnischen Zwillingsrepublik, die von den Brüdern Jaroslaw, dem Regierungschef, und Lech Ka-czynski, dem Staatspräsidenten, beherrscht wird. Mit einem geheim gedrehten Video dokumentierte Renata Beger das Offert der Kaczynski-Partei, ihr einen Seitenwechsel mit Posten und Barem zu lohnen.
Dass die üppige Dunkelblonde zum Objekt der (politischen) Begierde wurde, ist wohl kein Zufall. Einerseits ist Begers Ruf nicht der beste. Wegen Fälschung von Unterschriften auf den Unterstützungslisten vor der Parlamentswahl 2001 wurde sie im vergangenen Juni zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt, bisher allerdings nicht rechtskräftig.
Andererseits spielt Beger in der Partei des Populisten und Exkommunisten Andrzej Lepper eine Schlüsselrolle. Nachdem sich die als Bauerngewerkschaft gegründete Samoobrona zur politischen Partei gewandelt hatte, wurde Beger Vizevorsitzende in der Region Wielkopolska (Großpolen) und danach Generalsekretärin. Ihre ersten politischen Sporen hatte sie sich bei der Organisation von Straßenblockaden im Winter 1999 verdient.
In ganz Polen wurde sie als Mitglied des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Korruptionsaffäre um den Filmproduzenten Lew Rywin bekannt. Dabei fiel sie vor allem durch Fragen auf, die zeigten, dass sie von der Materie wenig Ahnung hatte. Das galt auch für andere Bereiche. So nannte sie UN-Generalsekretär Kofi Annan im Fernsehen Annan Kofan. Aber den Vorwurf der Ungebildetheit wollte Renata Beger nicht auf sich sitzen lassen.