Für diesen gewaltigen Transfer kauften die thailändischen Flughafenbehörden die Expertise des Flughafens München ein, wo man nach dessen Umzug von Riem nach Erding im Jahr 1992 zahlreiche Erfahrungen sammelte und mittlerweile schon andere Flughafenprojekte wie in Kuala Lumpur oder Madrid betreut hat. "Doch der Umzug eines Flughafens mit 39 Millionen Passagieren ist eine gigantische Herausforderung", wie Peter Trautmann, Geschäftsführer Verkehr und Technik des Flughafens München, dem STANDARD beim Lokalaugenschein erläutert. Trautmann und insgesamt 25 Mitarbeiter des Flughafens München haben sich mit dem Umzugsprojekt seit August 2004 beschäftigt.
Das bayrische Team kümmerten sich im Vorfeld nicht nur um die Passagier- und Bodenabfertigung, Gepäckbehandlung oder koordinierten Schnittstellen zwischen verschiedensten Bereichen. Sie brachten auch ihr Know-how bei den bis zu zweimal in der Woche durchgeführten Probebetrieben ein, welche einen normalen Betriebstag simulierten. "Als kleinstes Problem selbst kam dann eigentlich der Umzug hinüber", erläutert Trautmann. Mit "hinüber" meint der Bayer den 28 Kilometer entfernten, auf einen Sumpfgebiet um 3,9 Milliarden Dollar errichteten neuen Flughafen, welcher 45 Millionen Passagiere jährlich abfertigen soll. In Anbetracht der zu erwarteten Zuwachsraten dürfte der neue Airport in zwei Jahren wohl schon die Kapazitätsgrenze erreicht haben. Der Plan eines eigenen Terminals für Billigfluglinien sollte frühzeitige Engpässe verhindern.
110.000 Passagier am ersten Tag
Für Trautmann und sein Team ist es aber vorerst wichtiger, dass am Tag eins des Betriebes, abgesehen von kleinen technischen Problemen, wirklich alles zufrieden stellend verlaufen ist. Das Worst-Case-Szenario einer Airport-Eröffnung wäre, wenn die Gepäckförderanlage mit einer Kapazität von 10.000 Koffern pro Stunde stehen bleibt, die Kommunikationstechnik zusammenbrechen würde oder das Personal der Fluglinien und des Airports zu wenig eingeschult wurden. "Wir sind ja nur Berater. Umsetzen müssen diese Faktoren die Firmen ja selber." Da kann ein simpler Schichtwechsel zur Katastrophe werden.
Trautmann schätzt, dass es ungefähr noch zwei Wochen dauern wird, bis der Betrieb am neuen Großflughafen wirklich stabil läuft. Am ersten Betriebstag wurden 650 Flugzeugbewegungen abgewickelt. Geschätzte 110.000 Passagiere zogen durch den mit 563.000 Quadratmeter größten Passagierterminal der Welt.