Der Druck der Werbewirtschaft auf die Magazinbranche wird immer größer, berichteten Medienmacher bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Österreichischen Medientage in Wien. Ein "ganz großes Thema für die Zukunft" sei daher die "redaktionelle Glaubwürdigkeit", meinte "stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn. Während er Stein auf Bein schwor, dass es in seinem Blatt keine einzige anzeigengetriebene Geschichte gebe, räumte etwa Patricia Riekel ("Bunte") ein, ihre Redaktion werde "regelrecht erpresst, Anzeigen im redaktionellen Text zu verarbeiten".

"Grenzwertige" Praktiken

"Wir hängen ja am Tropf, wir brauchen die Anzeigenkunden", weshalb man dem Druck immer wieder auch nachgebe und Artikel rund um Werbemarken verfasse, was sie allerdings für verwerflich halte, wie sie ungeschminkt zugab. Dass der Druck der Werbewirtschaft auf Magazine nicht allein ein deutsches Phänomen ist, räumte auch Dagmar Lang vom Manstein-Verlag ein. News-Verlagsgeschäftsführer Oliver Voigt ortete da und dort "Graubereiche" und "grenzwertige" Praktiken. Michael Tillian, Vorstand der styria.Multi Media AG, warnte: "Wir müssen sauber und verlässlich bleiben".

Verzahnung mit Internet

In Summe attestierten die Magazinchefs ihrer Branche eine "nicht ganz unkomfortable Situation", so der bekannte Auslandsösterreicher Osterkorn. News-Chef Voigt betonte, er mache sich "überhaupt keine Sorgen" um die Zukunft der Magazine. Wichtig sei und bleibe allerdings die Verzahnung mit dem Internet, um die zeitliche Aktualität zu gewährleisten. Online allein ist nicht genug - eine Anforderung der Zukunft liege darin, "Magazinmarken in anderen Feldern", wie etwa im Fernsehen, zu platzieren, so Osterkorn. Vorbildhaft erwähnte er den "Stern" und seinen Fernsehauftritt mit "Stern TV".

Erfolgsrezept

Magazine - insbesondere Special-Interest-Magazine zielen genau auf das Interesse ihrer Leser, meinte Herbert Pinzolits vom Sportmagazin Verlag. Darin liege auch ihr Erfolgsrezept am Anzeigenmarkt. Für die Zukunft gelte es, noch stärker zielgruppenorientiert zu agieren, seine Leser noch besser kennen zulernen und einen hohen Mehrfachnutzen zu schaffen, gab Tillian die Devise vor. (APA)