Landwirtschaftsminister Pröll.

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Wien - Beflügelt von der erfolgreich gelaufenen Exportinitiative des Landwirtschaftsministeriums, der Wirtschaftskammer und der Agrarmarkt Austria will Landwirtschaftsminister Josef Pröll (V) nun "mit einem ambitionierten Programm" die Agrar- und Lebensmittelexporte Österreichs bis 2015 auf einen Anteil von 10 Prozent an den Gesamtexporten weiter steigern. Dazu beitragen soll nicht zuletzt die Fortsetzung und Erweiterung der Exportoffensive.

"Die steigenden Exporte seit dem EU-Beitritt und die positiven Exportzahlen des ersten Halbjahres 2006 lassen eine positive Agrarhandelsbilanz von 50 Mio. Euro für Agrarerzeugnisse, Lebensmittel und Getränke für 2006 erwarten", zeigte sich Pröll zufrieden. Vor allem bei höher verarbeiteten Produkten könnten deutliche Erfolge verbucht werden. Hier werde eine positive Handelsbilanz von plus 928 Mio. Euro prognostiziert. "Damit darf sich Österreich als Feinkostladen Europas mit den großen Agrarexportländern der EU wie Frankreich, Dänemark und der Niederlande vergleichen", sagte Pröll.

Im ersten Halbjahr 2006 war die Agrarhandelsbilanz (Zollkapitel 1-24) weltweit mit plus 182 Mio. Euro positiv. Mit den höher verarbeiteten Produkten (Zollkapitel 16-24) wurde von Jänner bis Juni 2006 ein noch deutlicheres Handelsbilanzplus von 561 Mio. Euro erzielt.

Plus 11,3 Prozent

Im Vorjahr wurden weltweit Agrarerzeugnisse, höher verarbeitete Lebensmittel und Getränke (Zollkapitel 1-24) aus Österreich um 6 Mrd. Euro exportiert. Das sind um 11,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die diesbezüglichen Importe machen 6,2 Mrd. Euro aus. Der Großteil dieser Exporte - insgesamt 55,4 Prozent - wurde mit den Handelspartnern Deutschland (31,7 Prozent), Italien (17 Prozent) und den USA (6,7 Prozent) abgewickelt.

Die agrarischen Exporte in die neuen EU-Mitgliedsländer wurden mit einem Plus von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert und betragen nun insgesamt 10,9 Prozent. Damit liegen die Exporte in die neuen EU-Mitgliedsländer bereits vor den Exporten in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Hohe Steigerungen beim Export in die neuen EU-Mitgliedsländer wurden im Jahr 2005 im Bereich Käse (plus 19,9 Prozent) und Fleisch (plus 68,0 Prozent) erzielt. Es gibt aber auch Steigerungen bei den Zubereitungen aus Fleisch (plus 31,7 Prozent), bei Milch und Milchprodukten (plus 111,5 Prozent), Gemüse (plus 9,6 Prozent) und bei Obst (plus 70,1 Prozent).

Zu dieser erfreulichen Handelsentwicklung habe die Exportinitiative zentral beigetragen, so Pröll. So sind die Exportsteigerungen von Agrarerzeugnissen, höher verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken in Länder, in denen im Rahmen der Exportinitiative Lebensmittelpräsentationen organisiert wurden, 2005 mit 22,3 Prozent knapp doppelt so hoch zum Vorjahr als die Steigerungen der gesamten Agrarexporte weltweit mit plus 11,3 Prozent. (APA)