Ex-VP-Obmann und langjähriger Bawag-Geschäftspartner Josef Taus.

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Österreich kauft Eurofighter, die SP tobt, die Bawag finanziert vor.

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Die Bawag war eine der bestgeprüften Banken des Landes, Konsequenzen gab es selten. Allerdings kam auch so manche Prüfung zu einem Ergebnis, das aus heutiger Sicht Stirnrunzeln auslöst. In einem Rechnungshofbericht hieß es 2001 zu den Karibik-Geschäften: Diese "quantitativ erheblichen" Engagements hätten bei einem Eintreten des Risikos zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Vermögenslage der Bawag führen können. Da die Engagements jedoch ohne Verluste rückgeführt werden konnten, habe keine Gefahr für die Erfüllung der Bawag-Verpflichtungen bestanden.

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Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner stand bereits 1999 vor Gericht – wenn auch nur als Zeuge im Konsumprozess. Der rote Einzelhandelsriese, der vier Jahre zuvor unter einer Schuldenlast von 26 Milliarden Schilling zusammengebrochen war, hielt seinerzeit 30 Prozent an der Bank für Arbeit und Wirtschaft. Warum der Anteil nicht rechtzeitig verkauft worden war, wurde Ex-Konsum-Chef Hermann Gerharter im Prozess gefragt. Er antwortete: "Das war heilig. Sakrosankt. Unsere Genossenschafter hätten es nie verstanden, dass man die Bawag verkaufen muss." Manch Einsicht dauert.

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Der aufwändige Lebensstil des Golfers und Penthouse-Bewohners Elsner ist bekannt. Dass ungewöhnlich viele Privataufwendungen Elsners die Bawag übernahm, weniger. Strittig, ob beruflich oder privat zuzuordnen, ist die Abwicklung des "Lombard"-Verfahrens 2003 zu Kartellabsprachen heimischer Banken. Elsner, damals ein bereits kurze Zeit mit Millionen abgefundener Pensionist, wurde wie anderen Spitzenbankern angeboten, sich per Zahlung von 10.000 Euro (50.000 Euro für Aktive) von einer Strafverfolgung quasi freizukaufen. Die Rechnung Elsners bei der Justiz beglich – erraten – die Bawag.

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Rund um die heftig diskutierte "Sofia-Reise" von Kanzler Wolfgang Schüssel mit Elsner im März 2003 hat ein Foto aus 2001 Aufsehen erregt, auf dem Schüssel und Elsner vor einem Börsendorfer-Flügel sitzend, angeregt plaudern. Ein bisher unveröffentlichtes Foto zeigt VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein beim Smalltalk mit Helmut Elsner. Auch Bartenstein freute sich sichtlich über den Kauf der Klaviermanufaktur durch die rote Bank.

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Bawag-Geschäftspartner und Ex-VP-Obmann Josef Taus versteht die Aufregung um die Sofia-Reise nicht. "So ein Schwachsinn wurde lange nicht mehr diskutiert.“ Bisher hieß es, Schüssel sei auf Einladung der Bawag in Sofia gewesen. Taus sagt, Schüssel sei von der bulgarischen Mobiltel zur Eröffnung der neuen Zentrale eingeladen worden. Zum Kauf und späteren lukrativen Weiterverkauf der Mobiltel an die Telekom Austria um 1,6 Milliarden Euro sagt der seinerzeitige Mobiltel-Aufsichtsratschef Taus: „Ich war nur Treuhänder. Dealmaker war Schlaff."

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Kaum ein Regierungsprojekt wurde von der SPÖ so heftig bekämpft wie der Ankauf der 18 Eurofighter. Die Vorfinanzierung des Deals durch die Bawag gilt als genialer Schachzug von Kanzler Schüssel. In der Bank blieb das Projekt nicht unwidersprochen. De facto zeitgleich mit SP-beantragten parlamentarischen Sondersitzungen verlangte der streitbare P.S.K.-Betriebsrat Volkmar Harwanegg im Juni 2005 einen Sonderaufsichtsrat in der Bank. Harwanegg heute: „Mir wurde von Elsner und Weninger (Ex-Bawag-Aufsichtsratschef und ÖGB-Finanzchef, Anm. d. Red) gesagt, ich soll mich nicht aufregen, das ist alles längst paktiert, quasi im Staatsinteresse.“ Ein Protokoll der Sitzung bekam der Betriebsrat natürlich nicht. (Michael Bachner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.9.2006)