Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner stand bereits 1999 vor Gericht – wenn auch nur als Zeuge im Konsumprozess. Der rote Einzelhandelsriese, der vier Jahre zuvor unter einer Schuldenlast von 26 Milliarden Schilling zusammengebrochen war, hielt seinerzeit 30 Prozent an der Bank für Arbeit und Wirtschaft. Warum der Anteil nicht rechtzeitig verkauft worden war, wurde Ex-Konsum-Chef Hermann Gerharter im Prozess gefragt. Er antwortete: "Das war heilig. Sakrosankt. Unsere Genossenschafter hätten es nie verstanden, dass man die Bawag verkaufen muss." Manch Einsicht dauert.
Der aufwändige Lebensstil des Golfers und Penthouse-Bewohners Elsner ist bekannt. Dass ungewöhnlich viele Privataufwendungen Elsners die Bawag übernahm, weniger. Strittig, ob beruflich oder privat zuzuordnen, ist die Abwicklung des "Lombard"-Verfahrens 2003 zu Kartellabsprachen heimischer Banken. Elsner, damals ein bereits kurze Zeit mit Millionen abgefundener Pensionist, wurde wie anderen Spitzenbankern angeboten, sich per Zahlung von 10.000 Euro (50.000 Euro für Aktive) von einer Strafverfolgung quasi freizukaufen. Die Rechnung Elsners bei der Justiz beglich – erraten – die Bawag.
Rund um die heftig diskutierte "Sofia-Reise" von Kanzler Wolfgang Schüssel mit Elsner im März 2003 hat ein Foto aus 2001 Aufsehen erregt, auf dem Schüssel und Elsner vor einem Börsendorfer-Flügel sitzend, angeregt plaudern. Ein bisher unveröffentlichtes Foto zeigt VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein beim Smalltalk mit Helmut Elsner. Auch Bartenstein freute sich sichtlich über den Kauf der Klaviermanufaktur durch die rote Bank.
Bawag-Geschäftspartner und Ex-VP-Obmann Josef Taus versteht die Aufregung um die Sofia-Reise nicht. "So ein Schwachsinn wurde lange nicht mehr diskutiert.“ Bisher hieß es, Schüssel sei auf Einladung der Bawag in Sofia gewesen. Taus sagt, Schüssel sei von der bulgarischen Mobiltel zur Eröffnung der neuen Zentrale eingeladen worden. Zum Kauf und späteren lukrativen Weiterverkauf der Mobiltel an die Telekom Austria um 1,6 Milliarden Euro sagt der seinerzeitige Mobiltel-Aufsichtsratschef Taus: „Ich war nur Treuhänder. Dealmaker war Schlaff."