Erwartet wird, dass sich die Situation nicht entschärfen wird. In den kommenden 15 Jahren stoßen nämlich die "Babyboomer" aus den Geburtsjahrgängen Mitte der 50er-Jahre bis 1970 dazu (siehe Grafik). Außerdem wird erwartet, dass mehr Frauen auf den Jobmarkt drängen und Arbeitsmarkt- bzw. Grenzöffnung Zuzug von jungen Arbeitnehmern bringt. "An eine demografische Entlastung glauben wir nicht", entkräftet Wöss die oft von Personalberatern oft vertretene These, dass aufgrund von weniger Geburten ab dem Jahr 2010 der ältere Arbeitnehmer wieder mehr am Arbeitsmarkt geschätzt wird.
Leutner ortet an der Situation Versagen der Regierung. Schließlich wurde das Pensionsalter nach oben gesetzt und vorzeitiger Pensionsantritt mit Abschlägen versehen. Auch belegt die Untersuchung, dass diejenigen, die (noch) einen Job haben, ihre Situation als unsicher empfinden. Die AK-Studie, die jene Faktoren herausarbeitet, die die Verdrängung aus dem Erwerbsleben begünstigen, kommt zu dem Schluss, dass sich Arbeitnehmer umso marginalisierter fühlen, je älter sie werden. Und dass aufgrund von Arbeitsverdichtung und Stress gleichzeitig Ängste immer stärker werden, "das Ganze eh nicht bis zur Pension durchzuhalten", wie es Studienautor Ulrich Schönbauer formuliert. Dabei resignieren vor allem Arbeiter in Branchen mit hohem gesundheitlichen Verschleiß, etwa im Bauwesen.
Verglichen mit der Situation des älteren Arbeiters ist die des älteren Angestellten besser. Letztere nehmen zwar Altersdiskriminierung ebenfalls wahr, sehen ihre Zukunft aber dennoch mehrheitlich optimistisch bis stabil. "Erfahrung zählt nicht mehr. Es gibt das Gefühl der Ersetzbarkeit", sagt Schönbauer.
Forderungen