Wegen islamkritischer Artikel sind in Ägypten Ausgaben von drei europäischen Zeitungen - die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), "Le Figaro" und "Guardian Weekly" - nicht ausgeliefert worden. Wie die "FAZ" am Dienstag berichtete, begründete der ägyptische Informationsminister Anasal-Fekhi das Verbot damit, dass Artikel in den Zeitungen den Islam schmähten und behaupteten, dieser sei mit Gewalt und dem Schwert verbreitet worden. In Kairo gab es dazu am Dienstag keine offizielle Stellungnahme.

Unter der Überschrift "Der Islam will die Welteroberung" hatte der Greifswalder Historiker Egon Flaig in der "FAZ" vom 16. September unter anderem geschrieben, als erste Weltreligion habe der Islam eine Apartheid geschaffen, in der die christlichen oder parsischen Mehrheiten kolonisiert und islamisiert worden seien.

"Wer weiterhin das Märchen von der islamischen Toleranz verbreitet, behindert jene muslimischen Intellektuellen, die ernsthaft an jener Reform des Islam arbeiten, die im neunzehnten Jahrhundert so Erfolg versprechend begann", heißt es in dem Artikel. "Gelänge es den Reformern, den Islam radikal zu entpolitisieren, dann könnten die Muslime zu wirklichen Bürgern in ihren Staaten werden." Dann bliebe eine faszinierende Religion übrig, die Hegel die "Religion der Erhabenheit" genannt habe.

Bereits im Zusammenhang mit dem Streit um Mohammed-Karikaturen hatten die ägyptischen Behörden im Februar Ausgaben der deutschen Nachrichtenmagazine "Der Spiegel" und "Focus" verboten. Beide hatten in ihren Berichten über den Streit auch einige der Karikaturen veröffentlicht, die in der islamischen Welt teils gewaltsame Proteste ausgelöst hatten. (APA/dpa)