Wien/München - Das staatliche Glücksspielmonopol in
Deutschland kostet Arbeitsplätze und schadet der Volkswirtschaft, so
das Fazit einer noch nicht veröffentlichten Studie des Münchener
ifo-Instituts. Das berichtet das deutsche Wirtschaftsmagazin
"Focus-Money", dem die zentralen Ergebnisse der Studie vorliegen, in
seiner aktuellen Ausgabe.
Demnach würden bis 2010 in Deutschland bei privaten
Wettvermittlern und ihren Zulieferern etwa aus der IT-Branche 15.000
Stellen verloren gehen, wenn das Sportwetten-Monopol nach den
Vorgaben des deutschen Verfassungsgerichts von Ende März durchgesetzt
wird.
Bei einer Freigabe des Marktes nach englischem Vorbild mit einer
pauschalen Ertragssteuer von 15 Prozent entstünden dagegen "14.000
Jobs im Bereich der privaten Wettvermittler und ihrer
Vorleistungsbereiche", so die Studie. Die Differenz zwischen Monopol
und offenem Wettmarkt betrage damit bis 2010 rund 29.000 Stellen, so
die Münchener Wirtschaftsforscher.
Wertschöpfung
Die Folgen für die Wertschöpfung wären enorm: "Das
Bruttoinlandsprodukt würde im Fall des staatlichen Monopols
verglichen mit der englischen Lösung im Jahr 2010 um etwa 940
Millionen Euro niedriger liegen", so die Studie, die im Auftrag des
deutschen Glücksspielunternehmens Fluxx erstellt wurde.
Auch beim Lotto erwarten die ifo-Forscher einen deutlichen
Einbruch, wenn Annahmestellen, wie von den deutschen
Verfassungsrichtern gefordert, schließen müssen und die Werbung
eingeschränkt wird. Die Roherträge - die Differenz zwischen
Spieleinsätzen und Gewinnausschüttungen - "könnten im Lottogeschäft
im Monopolfall im Jahre 2010 um bis zu eine Milliarde Euro niedriger
als heute ausfallen", heißt es in der Zusammenfassung der Studie. In
dieser Höhe sinken auch die Einnahmen der Länder. Das entspricht
einem Rückgang von rund 25 Prozent gegenüber den aktuellen Erträgen
der Lotteriegesellschaften. "Das Monopol schadet wirtschaftlich auch
dem Staat", wird Fluxx-Vorstandschef Rainer Jacken zitiert. (APA)