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Europay-Studie: Match Bargeld zu Karte bald bei 50:50.

Foto: APA/dpa/Oliver Berg
Wien - Bargeldloses Zahlen wird immer beliebter. Immer mehr Zahlungen im österreichischen Handel erfolgen mit Bankomat-, Kredit- und Kundenkarten oder mit der elektronischen Geldbörse Quick. Derzeit hat die Barzahlung mit 59 Prozent der Umsätze noch die Nase vorn - gegenüber 41 Prozent mit Kartenzahlung. "Von den Umsätzen her nähern wir uns immer mehr dem Verhältnis 50:50", sagte Ewald Judt, Geschäftsführer der Europay Austria bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien.

Bargeld für kleine Beträge

"Höhere Beträge werden öfter mit Karte bezahlt", so Judt. Mit Maestro-Karte (Bankomat) bezahlte Beträge sind im Durchschnitt fast doppelt so hoch wie Bargeldbeträge. Eine Kreditkartenzahlung hat in der Regel den fünffachen Wert einer Cash-Transaktion. Die durchschnittliche Kaufsumme im Handel liege bei 252 Euro.

Ein anderes Bild zeigt ein Blick auf die Transaktionen: Der überwiegende Teil, nämlich 84 Prozent der Kaufvorgänge im Einzelhandel, erfolgte im Jahr 2005 mit Bargeld. Das geht aus einer Studie der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien auf Basis von 200 Mio. Transaktion hervor. 59 Prozent der Einzelhandelsumsätze entfallen auf Bargeld, 20 Prozent auf Überweisungen, 15 Prozent auf Bankomat/Maestro und knapp 4 Prozent auf Kreditkarten.

Unter den Karten liegt klar Bankomat/Maestro (61 Prozent) vor Kreditkarten (zusammen 30 Prozent) in Führung. Auf Quick entfallen lediglich 0,7 Prozent der Kartenumsätze. Innerhalb der Kreditkarten beherrschen MasterCard (36 Prozent) und Visa (35 Prozent) das Feld, gefolgt von Diners (16 Prozent) und Amex (13 Prozent).

Die Zahlungsweise variiert je nach Branche stark. Grundtendenz: Je kleiner der zu zahlende Betrag, desto höher der Bargeldanteil. Im Möbelhandel etwa - mit einer durchschnittlichen Kaufsumme von 2.400 Euro - entfällt nur ein gutes Drittel (34 Prozent) auf Cash-Zahlungen, 14 Prozent werden mit Bankomat und 39 Prozent per Überweisung bezahlt.

Frage des Alters

Der Zuwachs beim bargeldlosen Zahlen zeige den Strukturwandel im Handel, so Judt. Dieser Wandel erfolge mitunter sehr langsam: "Eine Generation hält oft noch am Bargeld fest, der Junior forciert bargeldloses Zahlen". Einen Schub in Richtung bargeldloses Zahlen habe die Euro-Umstellung gebracht, sagte Studienautor Professor Peter Schnedlitz von der WU Wien. Dazu komme die größere Bequemlichkeit.

Nicht alle Händler seien von diesen Trend begeistert, weil ein Disagio (Abschlag) bis zu 3 Prozent auch Kosten verursache. "Aber mit einem einzigen mehr verkauften Anzug hat der Händler die Kosten wieder eingespielt", so Schnedlitz.

Der Trend zur Karte geht weiter: Auf Sicht von zehn Jahren könnten bereits 75 Prozent der Handelsumsätze per Kartenzahlung erfolgen. Bargeld werde aber nie verschwinden: "25 Prozent bleiben Bargeld forever", so Judt. Die größte Akzeptanz werden geldlose Zahlungen in großen Lebensmittelketten sowie im Elektronik-, Schuh- und Textilbereich finden. In diesen Branchen dürfte der Anteil von Kartenzahlungen schon bald deutlich über 50 Prozent liegen.

Europay ist in Österreich für den bargeldlosen Zahlungsverkehr mit 6,7 Mio. ausgegebenen Maestro/Bankomatkarte zuständig, dazu kommen eine Million MasterCard-Kreditkarten. (APA)