Wien - Der Auftragsbestand des Porr-Baukonzerns ist im ersten Halbjahr im Inland ebenso wie die Auftragseingänge um knapp ein Fünftel gewachsen, im Ausland schrumpfte der Auftragspolster dagegen. Die gesamte Konzernleistung wuchs bis Ende Juni nur um 1,8 Prozent auf 936 Mio. Euro, im Inland mit +2,2 Prozent auf 635 Mio. Euro etwas stärker als im Ausland (+1,0 Prozent auf 301 Mio. Euro), gab Porr am Donnerstag bekannt. Ende Juni beschäftigte man 11.185 Menschen (+5,2 Prozent), im Halbjahr im Schnitt 9.872 (+3,6 Prozent).

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) nach IFRS wird für das Halbjahr mit 0,1 Mio. Euro ausgewiesen, um 0,9 Mio. Euro unter jenem des Vorjahrs. Damit habe eine grundsätzlich zufriedenstellende Ergebnisentwicklung trotz einiger saisonal bedingter Ergebnisrückstände fortgesetzt werden können, erklärte der börsenotierte Konzern weiter. Für das Gesamtjahr 2006 erwarte man zwar eine signifikante Umsatzsteigerung, aber noch keine deutliche Ergebnisverbesserung, da mit einer spürbaren Preiserholung erst im Laufe des Jahres 2007 zu rechnen sei.

Fortschritte bei Straffung der Konzernstruktur

Der Auftragsbestand des Porr-Konzerns insgesamt wuchs im 1. Halbjahr um 10,4 Prozent auf 1,94 Mrd. Euro. Im Inland legte er um 19,6 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro zu, während er im Ausland um 7,0 Prozent auf 562 Mio. Euro schrumpfte. Im Ausland ist der Auftragspolster in Tschechien mit 145 Mio. Euro am größten, gefolgt von Deutschland (128 Mio. Euro), Ungarn (107 Mio. Euro), Polen (80 Mio. Euro) sowie der Schweiz, Kroatien und anderen Ländern.

Bei den Auftragseingängen, die in Summe um 20,3 Prozent auf 1,41 Mrd. Euro kletterten, fiel der Zuwachs im Inland mit 24,5 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro deutlich stärker aus als im Ausland (+8,0 Prozent auf 321 Mio. Euro), gab Porr am Donnerstag im Aktionärsbrief zum 1. Halbjahr weiter bekannt. Seine Produktionsleistung will der Konzern im Gesamtjahr 2006 um rund 2 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro steigern.

Tiefbau mit starken Zuwächsen

Bei der Auftragslage nach Sparten konnte der Tiefbau im Halbjahr mit 13,8 Prozent auf 983 Mio. Euro einen außerordentlich hohen Zuwachs verzeichnen. Dabei legte der Tunnelbau um 106 Prozent auf 331 Mio. Euro zu, der sonstige Spezialtiefbau um 90 Prozent auf 134 Mio. Euro und der Brücken- und Hochstraßenbau um 39 Prozent auf 68 Mio. Euro. Lediglich der Bahnbau mit minus 23 Prozent auf 88 Mio. Euro und der Rohrleitungs-/Kabelbau mit minus 18 Prozent auf 39 Mio. Euro hätten Ende Juni Auftragsbestände unter jenen von 2005 ausgewiesen.

Auch die Hochbausparten hätten im 1. Halbjahr mit 765 Mio. Euro das hohe Vorjahresniveau übertroffen (+6 Prozent). Höhere Auftragswerte im Sportanlagenbau mit +47 Prozent auf 50 Mio. Euro und im Wohnungsbau mit +2,2 Prozent auf 201 Mio. Euro kompensierten laut Porr die geringeren Auftragsbestände im Industrie- und Ingenieurbau mit 27 Mio. Euro (-60 Prozent) sowie im Geschäfts- und Bürohausbau mit 153 Mio. Euro (-29 Prozent).

Mitarbeiterzahl steigt

Der Anstieg des Personalstandes im Halbjahr erklärt sich nach Unternehmensangaben vorwiegend aus dem Aufbau eigener Strukturen in neuen Auslandsmärkten, was vor allem zu einer Erhöhung der Angestelltenzahl im Ausland um 11,8 Prozent geführt habe.

Im 1. Halbjahr habe Porr große Fortschritte bei der Straffung der Konzernstruktur gemacht. So sei das Deutschlandgeschäft neu strukturiert und die endgültige Integration der WIBEBA vorangetrieben worden. Der - vorbehaltlich der Kartellgenehmigungen - gemeinsam mit der Androsch/Dörflinger-Gruppe übernommene Fahr- und Fahrleitungsbau VA Tech T&D-Gruppe sei Teil der Umsetzung der Strategie, die Kompetenz des Porr-Konzerns auf wachsende Sparten jenseits des Kerngeschäfts auszuweiten, um die Wertschöpfungskette zu verlängern und als Systemanbieter Komplettlösungen offerieren zu können.(APA)