Wien - 100 haben sich beworben, die Österreicherin Astrid Salmhofer hat es geschafft: Ab ersten Juli wird die 27-jährige Steirerin in die Europäische Zentralbank (EZB) nach Frankfurt wechseln und sich dort in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit um die Einführung des Euro kümmern. Chef der Österreicherin ist - Sanktionen hin, Sanktionen her - ein Portugiese. Qualifiziert hat sich Salmhofer in einem fünfstündigen Interview und vor allem auch durch ihre bisherigen Leistungen für die Euro-Vorbereitung im österreichischen Finanzministerium. Dort hat sie in einem Team unter Ex-Staatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer erfolgreich für die Euro-Einführung Stimmung gemacht. "Die Zustimmung zum Euro ist in den letzten drei Jahren von 37 auf 55 Prozent gestiegen", meint Salmhofer nicht ohne Stolz. Bei den Vorbereitungen zum Euro sei Österreich bisher "immer vorne dabei gewesen, unter den ersten drei". Der gut dotierte Job in Frankfurt kommt ihr wie gerufen. Die schwarz-blaue Regierung hatte auf die Dienste der ausgewiesenen Sozialdemokratin verzichtet, allerdings erst, nachdem sie ein neues Konzept für die nächsten Jahre abgeliefert hatte. Die Aufkündigung ihres Leasingvertrages kam schriftlich und über Nacht. Auch der Leiter des Teams, Peter Wandaller - ebenfalls eine "Roter" - musste gehen. Der nächste und wichtigste Schritt bei der Einführung des Euro ist die Vorverteilung der Münzen und Scheine (das so genannte "front loading"), das Salmhofer nun auf internationaler Ebene publizistisch begleiten wird. Der Zeitplan: ab Juli 2001 werden die Banken, ab September der Handel und ab Dezember 2001 die Konsumenten mit den neuen Euro-Geldscheinen und -Münzen eingedeckt werden. Zur Biografie Astrid Salmhofers: In Rohrbach an der Lafnitz (nahe Hartberg) geboren ging sie nach der Matura für zwei Jahre nach Washington. "Ich wollte immer schon weg." Zurück in Wien absolvierte sie die Europa-Wirtschaftsschule (European-Management-Assistent) und werkte als Zuständige für Europapolitik beim damaligen SP-Sekretär für Internationales, Karl Schramek. Im Juni 1997 holte sie Ruttenstorfer in sein Team ins Finanzministerium. (Lydia Ninz)