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Morales und das Koka-Blatt

foto: ap/JULIE JACOBSON
New York - Der bolivianische Präsident Evo Morales hat der UNO-Vollversammlung in New York eine Überraschung mitgebracht: Während seiner Ansprache vor Delegationen der 192 UNO-Staaten zog er ein Koka-Blatt aus heimischem Anbau aus der Tasche, um so gegen die Drogenpolitik der USA zu protestieren. Die Einfuhr von Koka-Blättern in die USA ist verboten.

"Koka ist grün, nicht weiß wie Kokain", sagte Morales unter dem Applaus der überraschten Diplomaten. "Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Koka-Blatt nicht der menschlichen Gesundheit schadet." Das US-Außenministerium setzte Bolivien am Montag auf seine Liste von führenden Drogenanbauländern und kritisierte die Haltung der Regierung, den Koka-Anbau weiter zuzulassen. "Mit allem Respekt vor der Regierung der Vereinigten Staaten, wir werden nichts ändern", sagte Morales. "Wir brauchen keine Erpressung oder Drohungen."

Kokain

Koka ist Ausgangsstoff für die Produktion von Kokain. Die Blätter werden von Indianern in den Anden traditionell gekaut, um Hunger und Müdigkeit zu dämpfen.

Morales, der erste indianische Politiker an der Spitze des bolivianischen Staates ist selbst ehemaliger Koka-Bauer. Seit seiner Wahl im Dezember 2005 hat er wiederholt die Politik der USA kritisiert. Vor der Vollversammlung sprach er sich für den Abzug der ausländischen Truppen aus dem Irak aus. (APA/AP)