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Vereint im Öl: Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad (re.) und der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, beim Einweihen einer gemeinsamen Ölförderanlage am Orinoco-Fluss.

Foto: Reuters
Wien/Brüssel/Moskau - Trotz vergleichsweise guter Versorgung der Weltmärkte mit Rohöl ist der Preis für das schwarze Gold am Dienstag erneut gestiegen. Die US-Sorte WTI zur Auslieferung im Oktober hat sich um 19 Cent auf 64,00 Dollar je Fass (159 Liter) verteuert, die für Europa maßgebliche Sorte Brent zur Auslieferung im November kostete mit 64,30 Dollar je Fass um 24 Cent mehr als tags zuvor.

Dies hat nach Angaben von Analysten mit der erneuten Verschiebung der Produktionsaufnahme von BP im Golf von Mexiko zu tun und mit der von Moskau angeordnete Entzug der Betriebslizenz für die britisch-niederländische Shell vor der sibirischen Insel Sachalin - aus Umweltgründen, wie es in Moskau heißt. Dies hat zu einer Verstimmung zwischen der EU, Japan und Russland geführt und die Ölmärkte weiter verunsichert.

"Russland muss klar bekennen, was die Gründe für den Entzug der Betriebslizenz sind," sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs. "Und damit Shell die Möglichkeit geben, zu reagieren und die Lizenz wiederzuerlangen."

Anrecht auf transparente Entscheidungen

Unternehmen, die Milliarden investierten, hätten ein Anrecht auf transparente Entscheidungen und ein stabiles Investitionsklima. Dies sei im Interesse von Unternehmen aus der EU ebenso wie im Interesse russischer Unternehmen, die in der EU investieren wollten, stellte der Kommissar der russischen Regierung die Rute ins Fenster. Die EU habe keinen Zweifel, dass die Sache schnell erledigt werden könne, da ja Russland und die EU die gleichen Ziele verfolgten: Offene Märkte und eine sichere Energieversorgung, ließ Piebalgs den russischen Energieminister Viktor Christenko in einem Brief wissen.

Noch schärfere Töne schlug Japan an, dessen Konzerne Mitsui (25 Prozent) und Mitsubishi (20 Prozent) in das von Shell (55 Prozent) angeführte Konsortium eingebunden sind. Die Sachalin-Frage drohe die russisch-japanischen Beziehungen nachhaltig zu belasten, warnte Regierungssprecher Shinzo Abe.

Demonstrativ gute Beziehungen demonstrieren unterdessen Venezuela und der Iran, die im Ölsektor stärker zusammen arbeiten wollen. (stro, mimo, DER STANDARD, Print-Ausgabe,