Einen Markt für ihre Produkte haben die österreichischen Röster in den angrenzenden osteuropäischen Ländern gefunden. 2005 wurden 40.804 Tonnen Kaffee exportiert, das entspricht einem Zuwachs von mehr als 40 Prozent, so Schütz. Der Großteil davon ging nach Osteuropa. Dies sei "wichtig für die Branche", weil damit weiterhin die Wertschöpfung im Inland bleibe.
Spezialitäten auf dem Vormarsch
Nicht zuletzt auf Grund der veränderten Kaffee-Vorlieben der Österreicher hat der Bohnenkaffeemarkt im ersten Halbjahr 2006 nach vorläufigen Schätzungen wertmäßig um 14 Prozent zugelegt. Bei löslichem Kaffee haben vor allem die Spezialitäten wie Cappuccino und lösliche Portionspackungen um 10,6 Prozent zugenommen. Der klassische lösliche Kaffee hingegen war rückläufig, hieß es. Insgesamt haben die heimischen Kaffeeröster im Vorjahr 294 Mio. Euro umgesetzt, was einem Zuwachs von 7,7 Prozent entspricht. Im Lebensmittelhandel stiegen die Verkäufe wertmäßig um 7,5 Prozent, in der Gastronomie um 10 Prozent.
Kaffee ist mit Abstand das beliebteste Getränk der Österreicher, noch vor Bier und Mineralwasser. Mindestens vier Tassen davon trinkt jeder im Durchschnitt pro Tag. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich liegt nach wie vor bei 8,1 kg Kaffee pro Jahr. Der schwarze Muntermacher ist aber in den vergangenen Monaten wegen der deutlich höheren Rohstoffpreise und der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Kaffee teurer geworden.
Preise auf Rekordhoch
Die Preise für Rohkaffee haben zuletzt an den wichtigsten Rohstoffbörsen den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Der Durchschnittspreis für Rohkaffee betrug laut International Coffee Organisation (ICO) im heurigen August 95,8 US-Cent je Pfund. Das entspricht einem Plus von 12 Prozent gegenüber dem August-Durchschnitt des Vorjahres und stellt den höchsten Wert seit August 1999 dar. Im Vergleich zum August 2002 (42,79 US-Cent/Pfund) hat sich der Preis für Rohkaffee damit mehr als verdoppelt (plus 123,7 Prozent). Der Aufwärts-Trend setzte sich auch in den ersten Septembertagen 2006 fort.
Den aktuellen Kursanstieg bei den marktbeherrschenden Rohkaffeesorten begründen Händler derzeit vor allem mit Ernteausfällen in Vietnam. Das Land ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre neben Brasilien zum größten Kaffeeproduzenten aufgestiegen.
Die Konsumentenpreise sind in diesem Zeitraum im Vergleich zu den Rohkaffeepreisen mit einer Anhebung von 6 bis 7 Prozent dagegen "sehr moderat" gestiegen, so Schütz. Vor allem wegen des harten Wettbewerbs der Lebensmittelhändler gebe es wenig Raum für Preiserhöhungen, hieß es. So kostete ein halbes Kilogramm Bohnenkaffee vor 40 Jahren etwa 35 bis 40 S (2,50 bis 3 Euro) und heute je nach Aktion zwischen 4 und 6 Euro. Der Preis von einer Semmel stieg dagegen seit 1965 von 60 Groschen, also 5 Cent, auf heute 60 bis 70 Cent, rechnet Schütz vor.
Preiserhöhungen nicht geplant
Weitere Preiserhöhungen sind derzeit laut Verband nicht geplant, wenngleich die jüngsten Verteuerungen die Kosten für Energie und Verpackung bei weitem nicht abdecken konnten, so der Geschäftsführer des Kaffee- und Teeverbandes, Helmut Grafinger.
Die Situation auf dem Weltkaffeemarkt hat sich zuletzt auf hohem Niveau stabilisiert. Die Internationale Kaffee Organisation (ICO) schätzt, dass 2005/06 der Verbrauch das Angebot um etwa 9 Sack (je 60 kg) übertreffen wird und es damit zu einer engen Situation kommen könnte. Für die Ernte 2006/07 geht man davon aus, dass sich Angebot und Nachfrage in etwa die Waage halten werden.