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Foto: Archiv
Fast schon kein Tag, an dem nicht ein Konkurrent zu Apples marktführendem iTunes Store (iTS) aufsperrt oder seine Angebote erweitert. Seit wenigen Tagen zählt dazu in den 25 Ländern der Europäischen Union auch Emusic , in den USA mit einem Marktanteil von 13 Prozent zweitgrößter Onlinemusikdienst, allerdings mit einem beträchtlichen Abstand zu Apple, dessen Marktanteil je nach Erhebung zwischen 60 und 70 Prozent beziffert wird.

Ohne Kopierschutz

Emusic unterscheidet sich von allen anderen Anbietern dadurch, dass es Musik im MP3-Format ohne jeden Kopierschutz verkauft. Zwar sammeln sich hier 1,7 Millionen Titel von rund 8500 so genannter "Indie"-Labels (independent, unabhängige Musikproduzenten). Dafür fehlt im Emusic-Angebot Musik der vier "Major"-Labels (Universal, EMI, Sony-BMG und Warner Music). Allerdings preist Emusic dies als besondere Stärke: Denn mit nur fünf Prozent der Musik - also vor allem den Topsongs der vier Labels - erziele iTunes 95 Prozent seines Umsatzes.

Auch auf iPods abspielbar

Da es keinen Kopierschutz gibt, ist die bei Emusic gekaufte Musik auch auf iPods abspielbar, während andere Anbieter wie Microsoft oder Napster kopiergeschützte Titel anbieten, die nur auf Windows-kompatiblen Playern wiedergegeben werden können.

Abo

Die Preise liegen erheblich unter denen des iTunes Store und anderer Anbieter, setzen allerdings einen monatlichen Mindestkonsum in Form von Abos voraus. Der billigste Stückpreis ist 23 Cent pro Titel bei einem monatlichen Abo von 20,99 Euro für 90 Songs; der teuerste Einzelpreis liegt bei 32 Cent bei monatlich 12,99 Euro für 40 Songs. iTunes verlangt einheitlich 99 Cent pro Titel und 9,99 Euro für die meisten Alben.

"Indies"-Store

"Wir wollen in Europa dasselbe Ziel wie in den USA erreichen, nämlich der größte Anbieter von 'Indies' sein", erklärte Emusic-CEO David Pakman gegenüber Reuters. Derzeit ist der Emusic-Store nur in englischer Sprache verfügbar, soll aber im nächsten Jahr für die großen europäischen Märkte lokalisiert werden.

Ein Novum ist Emusic bereits zum europäischen Start gelungen: Erstmals konnte ein Onlinemusikanbieter paneuropäische Verträge (für alle 25 EU-Staaten) statt 25 Einzelverträgen aushandeln.(Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe vom 19.9.2006)