Forschung & Geschlecht
Mädchen weniger surfsüchtig als Burschen
Drei Prozent der InternetsurferInnen sind websüchtig
Dass Internet süchtig machen kann, will
eine Studie der Humboldt-Universität in Berlin www.hu-berlin.de
beweisen. Zweieinhalb bis drei Prozent der Netz-SurferInnen zeigen ihr zufolge
auffälliges Verhalten, das auf eine Abhängigkeit deutet. Beispielsweise kostet
es sie extreme Überwindung, ihren Rechner auszuschalten, sie werden ohne
Internet-Zugang nervös oder vernachlässigen ihre Arbeit und ihre sozialen
Beziehungen.
34 Stunden pro Woche im Netz
Die Forscher stellten fest, dass besonders Jugendliche von der Sucht
betroffen sind. So verbringen 8,2 Prozent der Burschen und sechs Prozent
der Mädchen unter 18 Jahren durchschnittlich 34 Stunden pro Woche im
weltweiten Netz. Anzeichen für eine Abhängigkeit finden sich außerdem
auffällig häufig bei Menschen ohne Arbeit oder mit Teilzeitbeschäftigung und
bei Singles. Stark gefährdet sind auch Personen mit geringem Sozialstatus,
also beispielsweise jene ohne Schulabschluss. Besonders intensiv nutzen
Süchtige übrigens die Möglichkeiten "Chatten", aber auch interaktive
Möglichkeiten wie Spiele scheinen eine große Anziehungskraft zu besitzen.
An der Studie hatten sich über 10.000 Internet-NutzerInnen beteiligt. Die
"Stichprobe" gilt im Vergleich zu früheren Studien als repräsentativ, da sie
sich nicht auf Intensiv-SurferInnen konzentriert. In weiteren Studien wollen die
Forscher um Matthias Jerusalem vom Institut für Pädagogische Psychologie
und Gesundheitspsychologie der Humboldt-Universität nun herausfinden, was
Menschen anfällig für die Sucht macht, und welche Persönlichkeitsmerkmale
vor der Abhängigkeit schützen. Denn wie es scheint ist nicht jeder gleich
gefährdet. (pte)