Mehrmals betonte der Minister dabei, ohne Gegenfinanzierungen durch die Erhöhung anderer Steuern und Abgaben auskommen zu wollen. Es werde auch ganz bewusst ein neuerlicher Anstieg des Defizits durch diese geplante Steuerreform im Jahr 2009 auf mehr als ein Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Kauf genommen.
Heuer beträgt das Budgetdefizit 1,7 Prozent vom BIP. Das entspricht einem Konsolidierungsbedarf bis zum angepeilten Nulldefizit 2008 von rund vier Milliarden Euro. Einsparungen aus Verwaltungsreform, Haushaltsrechtsreform oder Staatsreform sollen zusätzlich die Milliardenentlastung ermöglichen.
Vier Steuer- und Abgabenarten sollen im Zuge der Steuerreform gänzlich gestrichen werden, darunter wie berichtet die Schenkungs- und Erbschaftssteuer, sagte Grasser. Die anderen Streichposten sind: die Rechtsgeschäftsgebühren, die Wohnungsmieten oder Kreditaufnahmen verteuern; zusätzlich die von der Werbewirtschaft seit Jahren erbittert bekämpfte Werbeabgabe sowie die Gesellschaftssteuer. Verzichtet Grasser auf diese vier Steuern, kommen dem Bund Einnahmen in Höhe von jährlich rund 670 Millionen Euro abhanden.
Auch eine Vereinfachung des Steuersystems plant Grasser erneut. Derzeit gibt es beispielsweise allein im Bereich der Einkommensbesteuerung sieben Einkunftsarten. Diese sollen künftig auf vier zusammengefasst werden: Betriebliche Einkünfte, Arbeits-, Vermietungs- und Kapitaleinkünfte. Auch eine neue Kapitalertragsbesteuerung ist geplant. Die derzeitige Endbesteuerung von 25 Prozent auf Sparbuchzinsen schwebt Grasser als Modell für sämtliche Kapitalmarktprodukte vor, um hier eine Vereinheitlichung zustande zu bringen.
Spendenabsetzbarkeit
Zusätzlich schweben Grasser folgende Punkte vor: eine "weitere deutliche Entlastung" kleiner und mittlerer Einkommen, die Anhebung der Steuerfreigrenze, gleichzeitig die Absenkung des Spitzensteuersatzes und eine Ausweitung der Absetzbarkeit von Privatspenden. Alle sollen also entlastet werden - die Sozialpartner haben zuletzt eine Halbe-halbe-Aufteilung zwischen Arbeitgebern- und -nehmern gefordert.