Klagenfurt/Graz - Die geplante Kapitalerhöhung bei der Kärntner Hypo Alpe-Adria-Bank (HAAB) steht unmittelbar bevor. Derzeit läuft das so genannte Due-Diligence-Verfahren, an dem nach einem Bericht des "Wirtschaftsblatt" hauptsächlich ausländische Investoren teilnehmen. Die mit der Abwicklung der Kapitalerhöhung beauftragte HSBC-Investmentbank erwartet unterdessen nach den spektakulären Vorstandswechseln eine "intensive Debatte" über die Bewertung der Bank.

Expansionspläne

Die Kärntner Hypo will 250 Millionen Euro frisches Kapital lukrieren. Der neue Vorstandsdirektor Siegfried Grigg hat zudem angekündigt, nach Rumänien, der Slowakei und Tschechien expandieren zu wollen. Die nächste Aufsichtsratssitzung ist für den 21. September angesetzt.

Laut "Wirtschaftsblatt" sollen die neun Prozent der Bank nicht an einen einzigen Investor verkauft werden, sondern mehrere Gesellschaften werden kleinere Aktienpakete übernehmen. Zu den Favoriten gehören demnach unter anderem US-Fonds wie "Fidelity" und "Texas Pacific Investment". Russell Julius, der bei der HSBC für die Abwicklung verantwortlich ist, nannte in einem Reuters-Interview auch die Gesellschaften "Tosca" und "Citadel" als Interessenten.

Kurskorrekturen

Julius wies in dem Interview aber auch darauf hin, dass Banktitel seit der Roadshow im April dieses Jahres auf den Aktienmärkten zum Teil kräftige Kurskorrekturen hinnehmen mussten. Daher werde es auch noch "intensive Debatten" über die Bewertung der Hypo geben. Das Unternehmen bezifferte seinen Wert im Mai mit 2,5 Mrd. Euro, das ist etwa der zweieinhalbfache Buchwert. Der HSBC-Banker will nicht ausschließen, dass die neun Prozent der Anteile, die zum Verkauf angeboten sind, nicht ausreichen werden, um die gewünschten 250 Mio. Euro zu lukrieren.

Die Haupteigentümer, das Land Kärnten und die Grazer Wechselseitige Versicherung GraWe, müssen seiner Meinung nach damit rechnen, mehr Anteile verkaufen zu müssen. Positiv bewertet Julius den Wechsel im Vorstand der Hypo, die sich neuerdings Hypo Group International nennt. Die Nominierung von Grigg als Vorstandschef und seines Vorgängers Wolfgang Kulterer als Aufsichtsrat habe "die Unsicherheiten beseitigt". (APA)