120 TV-Stationen interessieren sich für Interview
Der Fall Kampusch stelle mit Sicherheit eines der größten Medienereignisse Österreichs dar, die auch international auf gewaltiges Interesse stößt. Laut ORF-Aussendung haben sich bisher mehr als 120 TV-Stationen weltweit für Ausschnitte bzw. das gesamte Interview zwischen Kampusch und Christoph Feurstein interessiert. Neben Österreich und Deutschland wird das vollständige Gespräch in Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Norwegen übertragen.
"Hohes Maß der Identifizierbarkeit"
Dieses ungeheure internationale Interesse liege vor allem am hohen Maß der Identifizierbarkeit, meinte Hausjell im Gespräch mit der APA. Im Vergleich mit der Bergbau-Katastrophe von Lassing, bei der im Juli 1998 zehn Männer ums Leben kamen und einer - Bergmann Georg Hainzl - wie durch ein Wunder nach zehn Tagen geborgen wurde, oder mit der Brandkatastrophe in der Seilbahn in Kaprun im Jahr 2000, bei der rund 150 Menschen starben, sei dieser Fall aus Medienblickpunkt in dreifacher Hinsicht interessanter.
Zum einen weil sich, wenn es um ein Kind oder einen Schüler geht, ein Großteil der Menschen direkt betroffen fühlt. Zum anderen ist das Phänomen, dass Kinder verschwinden, bekannt und auf andere Länder gut übertragbar. Schließlich sind "Geschichten diesen Typs, die einen solchen Ausgang nehmen, rar und werden auf Grund dieser Spezialität international entsprechend rezipiert und verkauft".
"Vernünftige Lösung"
Für "News", "Kronen Zeitung" und ORF, die das Rennen um das erste Interview gemacht haben, werde sich der Einsatz "im ersten Moment" daher sicher lohnen, glaubt Hausjell. "Das Publikum nimmt sicher wahr, wer das Tauziehen um das erste Interview gewonnen hat." Die Konstellation der drei Medien, die den Zuschlag erhalten haben, hält der Kommunikationswissenschafter übrigens für "eine vernünftige Lösung". Es seien bei dieser Entscheidung offensichtlich verantwortungsbewusste Berater am Werk gewesen, glaubt Hausjell.
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