Wien/Amsterdam - Der niederländische Brauriese Heineken, Mutterkonzern der Brau Union, hat im ersten Halbjahr 2006 gut ein Viertel mehr verdient, unterm Strich lag der Konzernüberschuss um 10,5 Prozent höher. Mit den Ergebnissen bis Juni wurden die Markterwartungen übertroffen. Der Gewinn je Aktie legte um 25,5 Prozent auf 88 Cent zu. Die Konzernspitze sprach von einem starken Start 2006. Vorstandschef Jean-Francois van Boxmeer hat am Mittwoch bei der Halbjahrespressekonferenz in Amsterdam die vor Wochen verbesserte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr bekräftigt: Der Gewinn soll 2006 jedenfalls um "mehr als 10 Prozent" zulegen.

Heineken hat im ersten Halbjahr weltweit 5,74 Mrd. Euro umgesetzt, ein Plus um 11,6 Prozent. Mehr als die Hälfte davon (plus 6,3 Prozent) war organisches Wachstum. Der Rest kam durch Akquisitionen dazu. Der Bierabsatz ist um ebenfalls 11,6 Prozent (organisch; 6,6 Prozent) auf 62,8 Mio. Hektoliter angewachsen.

Starker Russlandmarkt

Im Juli hatte Heineken sein Ziel ausgegeben, in den kommenden fünf bis sechs Jahren in Russland einen Marktanteil von 20 Prozent erzielen zu wollen. Damals wurde der Marktanteil in dieser riesigen Region mit rund 16 Prozent angegeben. Die Verstärkung in Russland hat aktuell Priorität.

In Russland hat Heineken auch 2005 mehrere Brauereieien erworben. Die Integration dieser neuen russischen Werke laufe plangemäß, wurde heute in Amsterdam betont. Im Gesamtjahr 2006 sollen in diesem Land - mittlerweile der größte Einzelmarkt der Holländer - meh rals 13 Millionen Hektoliter Bier aus eigener Produktion verkauft werden. Heineken werde sich auch in nächster Zeit sehr stark auf Russland konzentrieren, sagte van Boxmeer heute weiter.

Verkaufsoffensive in den USA

An der Ergebnisverbesserung bis Juni war in hohem Maß auch das Geschäft in Osteuropa, aber auch die von hohen Investitionen begleiteten Verkaufsoffensiven in den USA beteiligt. Osteuropa wird von der in Wien ansässigen Brau-Union-Zentrale verantwortet.

Seit Herbst 2005 fährt auch das stark wachsende Russland-Geschäft ebenso wie Heinekens Deutschland-Beteiligungsgruppe unter Managementverantwortung der Brau Union AG, der Österreich- und Zentraleuropa-Zentrale der Holländer mit Sitz in Wien.

"Fit 2 Fight"

Auf Kurs sei der Konzern in seinem kürzlich angelaufenen Sparprogramm, das den Namen "Fit 2 Fight" trägt. Freilich sei noch viel zu tun, so der Vorstand heute. In allen Bereichen und Regionen sollen bis 2008 rund 200 Mio. Euro an jährlichen Fixkosten eingespart werden. Bis Ende 2008 wurden bisher konkrete Projekte mit einem Einsparungsvolumen von rund 360 Mio. Euro vor Steuern ausgemacht.

Den Betriebsgewinn (EBIT) hat Heineken im ersten Halbjahr um 26,3 Prozent auf 759 Mio. Euro angehoben. Als Nettogewinn verblieben bereinigt um einmalige Effekte 410 Mio. Euro, ein Zuwachs um 10,5 Prozent. Einschließlich der Sondereffekte (Buchgewinne) gab es einen Zuwachs um 25,5 Prozent auf 433 Mio. Euro. (APA)