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Foto: AP Photo/Linde AG
Wiesbaden - Eine der größten Firmenübernahmen der vergangenen Jahre ist am Dienstag wirksam geworden: Der Wiesbadener Gase- und Gabelstaplerhersteller Linde hat den 11,7 Mrd. Euro teuren Kauf des britischen Konkurrenten BOC formell abgeschlossen und ist damit Weltmarktführer in der Industriegase-Branche geworden. Dies teilte die Wiesbadener Firmenzentrale mit. BOC sei nun ein Teil Lindes. Das neue Unternehmen kommt laut Linde auf einen Jahres- Umsatz von 11,9 Mrd. Euro und beschäftigt weltweit 53.000 Menschen.

In diesen Zahlen ist die gut 19.000 Mitarbeiter zählende Gabelstapler-Sparte schon nicht mehr enthalten. Konzern-Chef Wolfgang Reitzle hat bereits angekündigt, sich von dem Geschäftsbereich zu trennen und Linde auf das florierende Gasegeschäft sowie den damit verbundenen Anlagenbau zu konzentrieren. Details zur künftigen Konzernstruktur will Linde am Mittwoch bekannt geben.

Zentrale wandert

Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wird die Deutschland-Zentrale von Wiesbaden nach München verlagert, wo derzeit schon die Gasesparte residiert. Reitzle hat dazu bisher nur erklärt, dass es künftig nur noch einen deutschen und einen englischen Verwaltungssitz geben wird. Er wolle die Übernahme wie eine Fusion gestalten; Linde werde danach kein rein deutsches Unternehmen mehr sein.

Standorte

Linde zählt in Wiesbaden etwa 350 Mitarbeiter, im Raum München rund 3.000. Weitere große Standorte sind Aschaffenburg mit etwa 3.500 Beschäftigten und Hamburg mit etwa 2.000.

Die Linde AG hatte 1879 als Entwickler und Hersteller von Kühlanlagen begonnen. Daraus entwickelte sich als zweite Sparte das Geschäft mit Industriegasen wie Sauerstoff und Stickstoff, deren Herstellung ebenfalls auf Kältetechnik basiert. In den 60er Jahren stieg der Konzern zudem in die Produktion von Gabelstaplern ein. Reitzle hatte nach seinem Amtsantritt 2003 begonnen, die Mischstruktur wieder aufzulösen. 2004 verkaufte er den auf kommerzielle Kühlmöbel ausgerichteten Unternehmensbereich Kältetechnik. (APA/dpa)