Wien - Wer ökologisch investiert, will mit sauberem Gewissen Gewinne machen. Doch die Öko- und Ethikstandards der Fondsgesellschaften sind recht unterschiedlich. Allgemeine Richtlinien gibt es nicht. Beim seinem jüngsten Fondsdauertest hat das Verbrauchermagazin "Konsument" (September-Ausgabe) des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) die Erträge von 32 ethisch-ökologisch investierenden Fonds mit jenen von konventionellen Fondsprodukten verglichen. Fazit: "Grüne Fonds" stehen oft schlechter da als ihre herkömmlichen Pendants.

Viele ethisch-ökologischen Fonds können nicht mit der Performance herkömmlich investierender Fonds mithalten. Fast die Hälfte schneidet laut "Konsument" schwächer ab als der Durchschnitt des jeweiligen Fondssegments. Rund ein Fünftel liegt gerade einmal gleichauf. Doch immerhin 30 Prozent der getesteten Ökofonds lagen über dem Durchschnittswert. Positiv entwickelten sich den Angaben zufolge beispielsweise die Fonds Sarasin-FairInvest-Universal, Superior 2-Mix, Activest EcoTech C und ÖkoVision. Die Gewinnentwicklung bezieht sich allerdings auf die Vergangenheit und ist naturgemäß kein Garant für eine ähnliche Performance in der Zukunft. Für alle Produkte gilt: Wer auf Aktienfonds setzt, riskiert bei grünen wie bei konventionellen Papieren mehr als bei Rentenfonds.

"Ökopioniere"

Erhöhte Vorsicht sei vor allem bei Investments in "Ökopioniere" oder Umwelttechnologie-Betriebe angezeigt. "In junge, innovative, stark technologieorientierte Unternehmen und Branchen sollten Konsumenten nur einen kleinen Teil ihres Vermögens investieren", empfiehlt "Konsument"-Experte Christian Kornherr. International operierende Großunternehmen hätten mehr Möglichkeiten, ihr Risiko zu streuen. Die Papiere kleiner und mittlerer Unternehmen seien häufiger heftigen Kursschwankungen ausgeliefert, weil sie Einbrüche auf ihren Stamm-Märkten kaum ausgleichen können. Zudem seien junge Unternehmen oft noch nicht mit genügend Eigenkapital ausgestattet, um Krisen durchzustehen. "Nicht jeder erfindungsreiche Technikfreak ist ein guter Wirtschafter", gibt Kornherr zu bedenken. Dem größeren Risiko stehen natürlich höhere Gewinnchancen gegenüber. Darauf sollten sich aber nur Anleger mit entsprechenden Rücklagen einlassen.

Die meisten der 32 getesteten Aktienfonds lagen bei einer Fünf-Jahres-Betrachtung noch im Minus. Das Börsentief von 2001 war äußerst nachhaltig. Wer die Nerven behielt oder danach einstieg, wurde belohnt: Denn in den vergangenen drei Jahren, in denen es allmählich wieder bergauf ging, erzielten selbst die schlechtesten Aktienfonds einen Ertrag von zehn Prozent jährlich, so die Konsumentenschützer.

Viel Zeit

Wer in "grüne Fonds" investieren will, braucht in jedem Fall viel Zeit. Denn allgemein gültige Auswahlkriterien der Fondsgesellschaften für Öko- oder Ethikfonds gibt es nicht. Allein die Vorstellung davon, was ethisch ist, lässt viel Raum für philosophische Debatten. "Bei der Wahl des geeigneten Fonds können sich Anleger daher oft nur anhand eigener Vorstellungen von Ökologie und Ethik entscheiden. Und dafür muss man sich umfassend informieren", so Kornherr.

Fonds, die das Österreichische Umweltzeichen tragen, garantierten beispielsweise hohe Umwelt- und Sozialstandards. Informationen über die einzelnen Unternehmen finden sich in den Verkaufsprospekten und Rechenschaftsberichten der Fondsgesellschaften, aber auch im Internet (beispielsweise beim European Social Forum unter www.eurosif.org). Auch direkte Anfragen an die jeweilige Fondsgesellschaft können weiterhelfen.

Über die Wertentwicklung des Wunsch-Fonds können sich Anleger mit Hilfe des OeKB Sustainability Fund Index (OeSFX) Klarheit verschaffen. Mit diesem Index kann die Performance eines Aktienfonds tagesaktuell mit anderen nachhaltigen Aktienfonds verglichen werden, die in Österreich zugelassen sind. (APA)