Christian Felber:
50 Vorschläge für eine gerechtere Welt.
Gegen Konzernmacht und Kapitalismus.
Deuticke Verlag 2006,
20,50 Euro.

Die Latte ist hoch gelegt worden: "Den GlobalisierungskritikerInnen wird immer wieder vorgeworfen, sie würden nur Probleme aufzeigen, aber keine Lösungen bieten: Dieses Buch entkräftet diesen Vorwurf eindrucksvoll", heißt es in der Ankündigung des Verlages zu dem neuesten Buch des Attac-Österreich-Mitbegründers Christian Felber, das ab diesem Wochenende verkauft wird.

Das Buch selbst kann aber die nach oben getriebenen Erwartungen nicht wirklich erfüllen, sondern erschöpft sich in einer Aufzählung allseits bekannter, sehr allgemein gehaltener Vorschläge wie der Forderung nach einer Reform der Weltbank und einer Stärkung des UN-Systems, die Einhaltung des Versprechens, die Entwicklungshilfe aufzustocken oder sicherer Renten.

Überraschend ist der Glaube, dass eine Weltsteuerbehörde die Probleme lösen kann, mit denen man auf nationaler oder EU-Ebene scheitert.

Neu ist die Forderung nach einer 20-Stunden-Woche, die der Autor als "Stückchen Himmel" beschreibt. Gleiches gilt für die Forderung nach einem "bedingungslosen Grundeinkommen". Hier relativiert der Autor gleich den Vorschlag: "Das Grundeinkommen - der Himmel - für wenige ist auf das Weiterschmoren von 90 Prozent in der Hölle des kapitalistischen Arbeitsmarktes angewiesen."

Diese Wortwahl und die häufige Realitätsferne wird Leser abschrecken, anderen genau das gefallen. (afs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27.8.2006)