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Auch Schokolade ist beim Programm "Schlank ohne Diät" nicht verboten

Foto: APA/dpa/Alexander Rüsche
Auf dem Weg zur schlanken Linie werden die eigenartigsten Diäten, wie etwa die Champagner-Hummer-Diät oder die Frankfurterwürstel-Diät ausprobiert. "Diese Diäten sind Ernährungsformen, mit denen man irgendwann abnehmen wird, sind aber sehr einseitig", erklärt Michael Kunze, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. Kunze ist Mitentwickler des Programms "Schlank ohne Diät", das versucht, ohne Verbote aber mit Ernährungsumstellung das Gewicht zu reduzieren und zu halten. "Es ist ein lebenslanges Lernprogramm", sagt Kunze.

Gesunder Weg zum Gewichtsverlust

Das Programm baut schon seit den Achzigerjahren auf den vier Säulen "Motivation", "Ernährung", "Bewegung" und "Verhalten" auf und ist ein Weg in kleinen Schritten. "Es beginnt damit, Bewegungsaktionen im Alltag zu erhöhen, Kleinigkeiten im Essverhalten zu ändern und ganz wichtig ist dabei die Eigenverantwortlichkeit", erklärt Buchautorin Ingrid Kiefer, Ernährungswissenschafterin und Gesundheitspsychologin am Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien. Berücksichtigt werden dabei auch die über 20 charakterisierten Esstypen, wie "Frustesser", "Gewohnheitsesser" oder "Fleisch- und Wurstesser" und die persönlichen Vorlieben der Abnehmwilligen.

Nichts verboten – umgestellt!

"Jemand, der normalerweise jeden Tag eine Tafel Schokolade isst, sollte damit beginnen nur noch jeden zweiten Tag eine Tafel zu essen", rät Kiefer. So kann man Kalorien einsparen, ohne dabei wirklich auf den Genuss verzichten zu müssen. Johann Kinzl von der Universitätsklinik für Psychiatrie in Innsbruck dazu: "Wir möchten vermeiden, dass die Menschen sich etwas vornehmen, zu dem sie nicht in der Lage sind."

Abnehmen auch für Kinder

Neben dem Programm für Erwachsene wurden parallel für die jungen Abnehmer zwei Bücher, eingeteilt in zwei Altersgruppen, zusammengestellt. Bunt und mit ansprechenden Bildern gestaltet, soll den Kindern die Gewichtsreduktion spielerisch erleichtert werden. Damit die Eltern ihren Kindern dabei unter die Arme greifen können, liegt dem Praxisbuch für Kinder auch ein Programmbuch für die Eltern bei.

Frauen sind linienbewusster

Vor allem Frauen sind mit dem Körpergewicht unzufrieden, sehen sich als zu dick und hegen den Wunsch, ihr Gewicht zu reduzieren. "Doppelt so viele Frauen wie Männer halten Diät", meint Bundesministerin Rauch-Kallat. So sind "nur" 30 Prozent der Frauen übergewichtig, während es zwei Mal so viele Männer (63 Prozent) gibt, die an Übergewicht leiden. Aber auch schon in jungen Jahren sehnen sich Mädchen nach Gewichtsverlust: 27 Prozent aller Mädchen von sieben bis zwölf Jahren möchten bereits abnehmen.

Selbsthilfegruppen und Nachbetreuung

Das Ziel "Schlank ohne Diät" kann man nicht nur mit den zum Programm passenden Büchern erreichen, es gibt auch die Möglichkeiten an Selbsthilfegruppen mit ausgebildeten Trainern teilzunehmen, oder stationäre Abnehmkuren zu machen. Ab Oktober können die Teilnehmer dieser stationären Behandlung dann auch via Internet ein weiteres Jahr von ihrem persönlichen Coach Beratung und Betreuung in Anspruch nehmen. "Man braucht mindestens ein Jahr um sich neues Verhalten einzugewöhnen und es durchzuhalten", weiß Kiefer. (Von Silvia Michelitsch)