"Die Zahlen werden immer besser", gab sich Boris Nemsic, seit Mai Generaldirektor der Telekom Austria (TA), demonstrativ optimistisch. Und das Wachstum könne weiter gehen – selbst am satten österreichischen Handymarkt: "Ein Tag hat 1440 Minuten und die Österreicher telefonieren erst fünf pro Tag. Wir haben also ziemlich gute Chancen", rechnete der Mobilkom-Chef vor.
Über die Stagnation im Festnetz kann das freilich nicht hinwegtäuschen: Dort bremste sich der Umsatz mit minus 0,5 Prozent (auf 1,054 Mrd. Euro) wohl etwas ein, höhere internationale Transiterlöse und das Internetwachstum vermochten den Rückgang im Kerngeschäft Sprachtelefonie aber nicht zu kompensieren. Obwohl es im Festnetz keine Zukäufe gibt, und hauptsächlich im Mobilfunk investiert wird, sank das operative Ergebnis (Ebitda) um 4,1 Prozent auf 400,8 Mio. Euro. Auch das Breitbandwachstum habe sich abgeflacht, räumte TA-Festnetzvorstand Rudi Fischer ein, der im Herbst wieder verstärkt im Internet auf Kundenfang gehen will.
Unverändert dagegen die 3,1 Milliarden Euro, die die TA für Zukäufe reserviert hat: Geschätzte 400 Millionen Euro könnte Nemsic demnächst in Bosnien-Herzegowina ausgeben, wo 65 Prozent der Telekom Srpske zum Verkauf stehen. Bis 4. Oktober müssen Interessenten ihre Anbote abgeben. Wohl hat das Parlament der bosnischen Föderation noch nichts beschlossen, Nemsic hofft aber, dass nicht nur Telekom Srpske privatisiert wird, sondern auch die beiden anderen staatlichen Festnetz- und Mobilfunkbetreiber.
Zukunftsmusik
Das alles freilich ist Zukunftsmusik und sehr unsicher, denn auch bei der Ausschreibung für die slowakische Telekom war die TA Höchst- und Bestbieter, im Beauty Contest dennoch der spanischen Telefónica unterlegen.