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Nahe Hawaii schoss Süd-korea einen Nachrichtensatelliten ins All. Ein Spionagesatellit befindet sich bereits im Weltraum, mit dem Nordkorea beobachtet werden kann.

Foto: Reuters
Seoul - Nordkorea hat als Reaktion auf ein alljährliches südkoreanisch-amerikanisches Militärmanöver im Süden der koreanischen Halbinsel mit einem militärischen Präventivschlag gedroht. Ein Sprecher der nordkoreanischen Volksarmee warnte am Dienstag in einer von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichten Erklärung erneut, Nordkorea werde sich nicht mehr an das Waffenstillstandsabkommen von 1953 halten. Das Abkommen werde durch das Manöver "null und nichtig". Das Manöver in Südkorea sei eine "unverhohlene militärische Bedrohung" sowie "eine kriegerische Aktion".

"Die koreanische Volksarmee behält sich daher das Recht vor, einen Präventivschlag gegen den Feind zu verüben, um sich zu verteidigen", meldete die amtliche Nachrichtenagentur KNCA. In der Erklärung wird von einer "kritischen Zeit" gesprochen. Der nordkoreanische Militärsprecher beschuldigte die USA, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu verschärfen.

30.000 US-Soldaten im Grenzgebiet

Die jüngsten Drohungen folgten der Kritik Nordkoreas an den gemeinsamen Truppenübungen, die am Montag begonnen hatten. Bei dem zwölftägigen Manöver "Ulchi Focus Lens" geht es um computergestützte Simulationen eines Kriegs. Computersysteme und Kommandostrukturen sollen getestet werden. Die USA haben im Grenzgebiet zudem etwa 30.000 Soldaten stationiert, um die rund 650.000 südkoreanischen Soldaten zu unterstützen.

Die Manöver in Südkorea werden seit mehreren Jahrzehnten abgehalten. Nordkorea hatte diese in der Vergangenheit wiederholt als Vorbereitungen zu einem Angriff auf Nordkorea kritisiert. Einige Beobachter haben argumentiert, Nordkorea könne die Übung dieses Jahr als Vorwand nehmen, um möglicherweise Vorbereitungen für einen Atomwaffentest zu beschleunigen.

Raketentests

Mit einer Reihe von Raketentests hatte Nordkorea am 5. Juli international für Aufsehen gesorgt und die Beziehungen zu Südkorea verschlechtert. Formell befinden sich die beiden Staaten seit dem Korea-Krieg 1950 bis 1953 im Kriegszustand, da nie eine Friedensvereinbarung unterzeichnet wurde. Ein US-Fernsehsender hatte vergangene Woche berichtet, dass Nordkorea möglicherweise einen Atomtest vorbereite. Bestätigt wurde der Bericht nicht.

Unterdessen hat Südkorea am Dienstag seinen ersten Nachrichtensatelliten für militärische Zwecke ins All geschickt. Der mehr als 300 Millionen Dollar (232 Mio. Euro) teure Flugkörper sei von einer Meeresplattform nahe der zu den USA gehörenden Insel Hawaii abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Der nach der Nationalblume "Mugunhwa" benannte Nachrichtensatellit ist demnach auch für zivile Zwecke nutzbar. Vor einigen Wochen hatte Südkorea bereits einen Spionagesatelliten ins All geschickt, um den kommunistischen Norden zu beobachten.

In Nordkorea wird sich nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums die Nahrungsmittelknappheit in diesem Jahr verschärfen. Grund dafür seien die schweren Überschwemmungen und die Zurückhaltung der Spender angesichts der nordkoreanischen Raketentests, sagte Ministeriumssprecher Kim Jin Gu. Wahrscheinlich fehlen dem Norden rund 1,56 Millionen Tonnen Reis. Südkorea begann daher mit den Vorbereitungen für Hilfslieferungen im Wert von rund 230 Millionen Dollar in den Norden. Die ersten sollen das Land noch in diesem Monat verlassen. (APA/dpa/Reuters/AP)