Foto: Buena Vista
"Krieg, Handel und Piraterie/dreieinig sind sie, nicht zu trennen", steht in Goethes Faust II. Zumindest Handel und Piraterie passen in Zeiten des Kino-Piratenhypes gut zusammen und reißen nicht nur raubkopierende Internetpiraten mit. Und Krieg ist auch.

Plötzlich werden tatsächliche Piraten vor den Küsten Afrikas und Südostasiens wieder an Bord medialer Wahrnehmung gespült. Und auch die Vorläufer im Filmgenre dürfen wieder einmal über die Mattscheibe flimmern. Und das profil erklärt, wie ahnungslos und ignorant das neue Hollywood sei, weil es nicht an die alten Klassiker anschließt.

Bayern zeigte Samstag gleich drei Piratenschinken en suite, bewegte sich mit "Der schwarze Korsar" (1975), "Der schwarze Seeteufel" (1961) - beide Teil der Piratenfilm-Schwemme der 60er- und 70er-Jahre - und "Unter Piratenflagge" (1935) - einem wirklichen Klassiker -, in der Piratenfilmgeschichte zurück. Nicht die beste Wahl.

Dabei wäre Gelegenheit, den alten Glanz dem neuen Blockbuster gegenüber zu stellen, die Tradition romantischer Literaturvorlagen aus dem 19. Jahrhundert gegen die Verleitungen der technischen Möglichkeiten, gegen die neuen Wurzeln in den Computerspielen ("Secret of Monkey Island"!) und die Anspielungsfreude der neuen Ästhetik auszuspielen.

Außerdem bleibt auf eine Wiederholung von Roman Polanskis "Piraten" mit Walter Matthau aus dem Jahr 1986 zu warten. Der floppte zwar damals, ist aber eine witzige Zusammenfassung der guten, alten Piratenfilmzeit. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 21.8.2006)