Walter Trausner bei der Handarbeit.

Foto: Trausner

Eva Trausner und die Bio-Früchte.

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Grafik: Trausner
Abgesehen von der Burg ist Mauterndorf sehr klein. Und die Menschen sind robust, weil das Lungauer Wetter (jährlich der Kältepol Österreichs) dies erfordert. Ein bisschen stur – im positiven Sinn – sind sie auch, was soviel heißt, dass sie, die Mauterndorfer, nicht gleich aufgeben, wenn einmal etwas nicht gleich funktioniert. Und überdies sind sie gute Handwerker.

Sonnige Früchte, kühler Ort

So also lautet die kurze Charakterisierung der Mauerndorfer im Allgemeinen. Im Besonderen wird dies deutlich anhand zweier Personen, die sich jetzt schon lange damit abmühen, an diesem rauhen und zumeist kühlen Ort sonnige Früchte zu veredeln.

Eva und Walter Trausner heißen die beiden, und sie können durchaus als Prototypen für Ausdauer und Niemals-nicht-Aufgeben bezeichnet werden. Jahrelang haben die Trausners – gemeinsam mit Schnapslegende Karl-Hubert Gasser – Schnaps gebrannt und das Obst von weither nach Mauterndorf liefern lassen. Der Antransport musste sein, schließlich wächst im Lungau außer guten Vogelbeeren kaum ein für den Schnaps verwertbares Obst. Das ging leider nicht gut aus, die Gasser-Trausnersche Betonbunker-Destillerie musste mit veritablen Verlusten geschlossen werden.

Ausgefallen, witzig, schräg

Was geblieben ist, ist die feste Überzeugung, auch in Mauterndorf was G’scheites aus Früchten machen zu können. Also hat Walter Trausner sein begabtes Händchen für Fruchtverarbeitung in anderem Zusammenhang eingesetzt und macht seit einigen Jahren Marmeladen (und Konfitüren, für das fremde Ausland). Ausgefallene, witzige und manchmal schräge Kombinationen, die aber vollen Anklang beim Konsumenten fanden. Also wurde aus der kleinen Marmeladeküche bald einmal eine ansehnliche Werkstatt, und weil Walter Trausner auch noch Feinspitz und Konditor ist, ergab das den stimmigen Namen „Trausners Genuss Werkstatt“.

Stück für Stück Handarbeit

Da stehen die Zwei jetzt also in ihrer kleinen Manufaktur und legen Hand an. An die Früchte, die mittlerweile aus der ganzen weiten Welt nach Mauterndorf kommen, und dort Stück für Stück durch die Trausnerschen Hände gehen. Jetzt hat in der Genuss-Werkstatt gerade wieder die Einkoch-Saison begonnen, und Eva und Walter Trausner haben ein selbst gestelltes Ziel erreicht: Alles, was ins Haus kommt, ist erstens voll Bio und zweitens fair gehandelt. Worauf beide besonderen Wert legen.

Weil Bio gut schmeckt

Noch vor knapp einem Jahr meinte Walter Trausner, ihm wär’s am liebsten, „wenn wir alle Marmeladen auf Bio-Basis erzeugen könnten, aber es gibt zur Zeit noch nicht alles zu vernünftigen Preisen.“ Jetzt ist es soweit, dass die Trausners ihre gesamte Fruchtpalette dort haben, wo sie hinwollten. „Wir glauben,“ sagt Trausner ergänzend, „dass Bio nicht fad sein muß. Wir wollen auch nicht den klassischen Bio-Freak respektive Körndlesser damit ansprechen, sondern lediglich den Genussfaktor steigern. Ich find Bio einfach gut, weil es Zukunft hat und gut schmeckt.“

Echt ein bisschen anders

Nachdem die Rohstoffe so produziert und gehandelt werden, dass auch moralisch-ethisch keine Kritik aufkommen kann, kann das für viele kritische Konsumenten den Genuss-Faktor zusätzlich steigern. Jetzt muss man nur noch mögen, was sich die Trausners in ihrer Werkstatt so ausdenken und in Verkauf bringen. Waldmeister-Gelèe etwa, oder ein Confit aus Grünen Paradeisern, Bitter Lemon, eine Zitronenmarmelade mit in Schoko eingehüllten Kaffeebohnen, oder „Send me Roses“, ein Gelèe aus Rosenblüten und Himbeersaft. Und noch rund zwei Dutzend andere Fruchtkombinationen, denen eines gemeinsam ist: Sie sind echt ein bisschen anders. (Vene Maier)