Apple-Chef Steve Jobs hat auf der Eröffnungsveranstaltung der World Wide Developers Conference (WWDC) einen ersten Blick auf die nächste Mac-OS-X-Version gewährt.

Allerdings wollte man nicht alles von "Leopard", so der Codename der Version 10.5, zeigen, damit Microsoft nicht noch weitere Features von Mac OS X in Windows Vista integriert.

Jobs überschüttete in seiner Rede den weltgrößten Softwarekonzern Microsoft mit spöttischen Bemerkungen.

Während Apple in den vergangenen fünf Jahren fünf neue Versionen von Mac OS X auf den Markt gebracht habe, sei Microsoft mit dem neuen Windows-System Vista immer noch nicht fertig.

"Unsere Freunde im Norden (in Redmond im US-Bundesstaat Washington) geben (jährlich) fünf Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung aus. Und trotzdem scheinen sie nur Google und Apple zu kopieren. Ich glaube, das beweist, dass Geld nicht alles ist."

Microsoft hatte die Vorstellung seines neuen Betriebssystems Windows Vista mehrfach verschoben und will nun Ende 2006 mit einer Version für Unternehmen auf den Markt gehen. Die Version für private Endanwender soll erst Anfang 2007 erscheinen.

Die neue Version des Apple-Betriebssystems soll im Frühjahr des kommenden Jahres veröffentlicht werden. "Leopard" kann 64- und 32-Bit-Programme parallel laufen lassen. Boot Camp, das die Installation von Windows auf Apple-Rechnern erlaubt, gehört zum Lieferumfang.

"Time Machine" taufte Apple neuartiges Programm zur Sicherung von Daten.

Mit der Software können Anwender Daten ihres Computers, die versehentlich gelöscht oder überschrieben wurden, wie bei einer virtuellen Zeitreise wieder herstellen.

Mit der Funktion "Spaces" kann der Desktop virtuell aufgeteilt werden, um Programme anhand bestimmter Aufgabenbereiche zusammenzufassen. Diese sogenannten Spaces können aus der Vogelperspektive erfasst und per Tastendruck oder Mausklick ausgewählt werden.

Die Desktop-Suche Spotlight kann nun auch Daten auf anderen Macs suchen.

Auch beim Mailprogramm und den multimedialen Fähigkeiten will Apple Microsofts Vista in die Schranken weisen, noch bevor das Konkurrenzprodukt überhaupt auf dem Markt ist. So wurde der integrierte Mail-Client mit einer Reihe von visuellen Designvorlagen sowie einer neuen Notizfunktion ausgestattet.

Intelligente Postfächer sammeln Nachrichten zu einem bestimmten Thema an einem vorgegeben Ort und sind nun auch in der Lage, RSS-Feeds zu empfangen und darzustellen.

Das Kommunikationsprogramm iChat wurde mit einer Reihe von Videofunktionen versehen, die Anwendern zum Beispiel das gegenseitige Teilhaben am eigenen Desktop und den darauf laufenden Programmen erlaubt.

Für die Entwicklung von Widgets verfügt "Leopard" über ein die Entwicklungsumgebung DashCode.

Zusätzlich wurd der Terminkalender iCal mit weiteren Funktionen ausgestattet.

Apple hat auf seiner Homepage eine Vorschau auf "Leopard" veröffentlicht.

Der unvollständige Einblick in das neue Betriebssystem nährte auch Gerüchte, dass Apple bei seiner eigenen Entwicklung ebenfalls mit dem einen oder anderen Feature noch hinterherhinkt.

So blieben beispielsweise auch Verbesserungen an der Apple-Technologie Boot Camp, die den Einsatz von Windows auf Intel-basierten Macs ermöglicht, weitgehend im Dunkeln.(red/APA/pte)