Wien/Ranshofen - Die börsenotierte Constantia Packaging AG will die Verhandlungen zur Übernahme des oberösterreichischen Aluminum-Konzerns AMAG noch im heurigen Jahr fortsetzen. "Von Seiten Constantias gibt es keinen Abbruch. Wenn der Preis stimmt, wird sich Constantia die Chance sicher nicht entgehen lassen. Wir denken, dass die Verhandlungen weitergehen werden. Wann oder wie ist im Moment eher unklar - wir denken aber noch heuer. Allerdings liegt das weniger bei uns als bei der AMAG", sagte Prokurist Martin Schneeweiß am Montag zur APA. Eine Erstkonsolidierung der AMAG bis zum 31.12. dieses Jahres hält er für "eher unwahrscheinlich".

Constantia Packaging hält derzeit 40 Prozent an der Alu-Schmelze in Ranshofen. Das Unternehmen hat ursprünglich sowohl Interesse an den 40 Prozent von AMAG-Generaldirektor und -Miteigentümer Klaus Hammerer angemeldet als auch an jenen 20 Prozent, die derzeit von den Mitarbeitern der AMAG gehalten werden. Als Wert für die gesamte AMAG wurden in den Medien 400 bis 700 Mio. Euro kolportiert. Constantia-Prokurist Schneeweiß wollte dies nicht kommentieren. Constantia habe noch keine Buchprüfung (Due Diligence) durchgeführt. Daher könne man zum fairen Unternehmenswert (Fair Value) "nichts Definitives sagen".

Constantia größter Kunde

Constantia Packaging ist nach eigenen Angaben der größte Kunde der AMAG. Das Aluminium wird bei Constantia zu Folien für Nahrungsmittelverpackungen gewalzt. Durch eine Übernahme könne sich der Konzern zwar nicht wirklich vor den Rohstoffkosten absichern, denn wenn die Bauxit-Preise steigen, werde die AMAG das auch in Zukunft an die Constantia weitergeben müssen. Dennoch will der Verpackungskonzern mit der Kontrolle über die AMAG seinen Rohstoffbezug verbessern. Große Aluminium-Konzerne stellten auch das Constantia-Endprodukt her. Würde die AMAG als Lieferant ausfallen, müsste Constantia bei Konzernen Rohstoffe zukaufen, die gleichzeitig beim Endprodukt mit ihr konkurrieren, heißt es im Unternehmen.

Chance auf großen Wachstumsschritt

Vor allem sieht Constantia Packaging in der Übernahme eine Chance auf einen großen Wachstumsschritt und ein mögliches drittes großes Standbein. Das börsenotierte Unternehmen würde durch die Übernahme sein Umsatzvolumen um rund drei Viertel steigern. Während Constantia Packaging im vergangenen Jahr knapp eine Mrd. Euro umgesetzt hat, dürften es bei der AMAG nach 722 Mio. Euro 2005 heuer angesichts der steigenden Alu-Preise schon rund 800 Mio. Euro werden. Constantia beschäftigt weltweit derzeit 6.000 Mitarbeiter, zusammen mit der AMAG wären es dann rund 7.500.

Die Constantia-Aktie lag nach den Verwirrungen um die AMAG-Übernahme und dem verhaltenen Umsatz- und Gewinnausblick auf das Gesamtjahr am Montag leicht im Minus. Gegen 11 Uhr notierte die Aktie bei 32,99 Euro, rund 1 Prozent unter dem Schlusskurs von Freitag. Gegenüber dem Jahreshoch im Mai hat die Aktie damit im allgemein schwachen Börsenumfeld rund 15 Prozent abgegeben. (APA)