Josef Wanzenböck, seit 1999 Leiter der Arbeitsgruppe Fischökologie am Institut für Limnologie der Akademie der Wissenschaften in Mondsee, hat einen Managementplan für die Europäische Kommission erarbeitet: "Weniger Fischerei, mehr Aufstiegshilfen sowie ein Verbot des Handels mit Glasaalen - den durchsichtigen Jungtieren - außer für Wiederbesatz in natürlichen Gewässern", sind für ihn die wichtigsten Maßnahmen.
Schon im Vorschulalter hat ihn die Triesting in Pottenstein und alles was darin lebt fasziniert. Wanzenböck findet Fische "schön" und ihr Verhalten "vielfältig". Gängige Vorurteile unterstützt er nicht: ",Stumm wie ein Fisch' stimmt sicher nicht, denn sie kommunizieren akustisch - ,munter wie ein Fisch im Wasser' stimmt schon eher, aber auch mit Einschränkungen."
Die frühe Prägung veranlasste den 1962 Geborenen zum Zoologiestudium an der Uni Wien. Nach seinem Abschluss verbrachte der Erwin Schrödinger Stipendiat ein Jahr an der Uni Guelph in Ontario, Kanada. Am dortigen Institut für Fischkunde eignete er sich "die Sprache und dortige Herangehensweise an Wissenschaft" erfolgreich an. Für die Rettung des Aals fand die Generaldirektion Fischerei in Wanzenböck einen international renommierten Fachmann für gefährdete Fischarten, der selbst nicht am Aal forscht, um mögliche wirtschaftliche Verstrickungen auszuschließen.
Der Fischökologe beschäftigte sich schon mit den stark bedrohten Hundsfischen und erforscht derzeit die Populationsgenetik von Coregonen in österreichischen Alpenseen. Finanziert vom Wissenschaftsfonds untersucht er mit seinem Team, ob heimische Renken- und Felchenbestände mit einer eingebrachten Art vom Baltikum bereits hybridisiert haben, oder durch ihr Paarungsverhalten noch räumlich und zeitlich, und somit auch genetisch getrennt sind.
Beobachtungen per Schallwellen
Da Fische außer im Aquarium oft schlecht zu sehen sind, beobachtet sie Wanzenböck "nicht mit Licht sondern mit Schallwellen". Seine Arbeitsgruppe verfügt über eines der drei in Österreich vorhandenen, wissenschaftlichen Echolote.
Fische verraten dem Menschen ihre Ansprüche an einen Lebensraum zumeist nur durch ihr Vorkommen oder eben Verschwinden. Der Aal beispielsweise kann in Salz- und Süßwasser überleben. Es gibt Flussfische und Seebewohner und "selbst innerhalb eines Sees solche, die in Uferregionen gefunden werden, und Arten die im Freiwasser vorkommen".
Weitere Methoden, um etwas über Vorlieben und Lebensweise der Wasserbewohner herauszufinden beruhen auf Fang, Markierung und theoretischen Modellansätzen. "Fische sind grundsätzlich sehr gute Bioindikatoren", weiß Wanzenböck "durch ihre vergleichsweise lange Lebensdauer integrieren sie Umweltveränderungen und können sie somit anzeigen".