Blattaufmacher, Innenpolitiktitel, ganzseitige Kolumne für Hans-Peter Martin: Dagegen protestiert, wie berichtet, Hälfteeigentümer WAZ bei Herausgeber und Mitgesellschafter Hans Dichand. Der Standard hat nun Details aus dem Brief.

"Grob" verstoße die Krone damit gegen die politische Linie der Zeitung, erklärt der deutsche Medienkonzern: Das Blatt sei damit "missbraucht" worden, eine politische Gruppe zu fördern.

Die WAZ verweist auf den Rahmenvertrag mit Dichand beim Einstieg der Essener vom 5. November 1987. Der definiert die politische Richtung mit "voller Unabhängigkeit von Parteien und Interessensgruppen". Nur einstimmig können die Eigentümer eine Abkehr davon beschließen.

Die WAZ warnt "dringend" vor "jeglichen weiteren Verletzungen Ihrer Pflichten - insbesondere als Herausgeber".

Dichands Büro war Montagnachmittag unerreichbar. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 1.8.2006)

Der Tadel der deutschen WAZ-Gruppe zeigt bei Hans Dichand und der "Kronen Zeitung" offenbar Wirkung: Während beinahe alle österreichischen Tageszeitungen am Dienstag über Hans-Peter Martin und den Beginn seiner Unterschriften-Sammlung für die Kandidatur bei der Nationalratswahl berichteten, erwähnte die "Krone" all das mit keinem Wort. (APA)