Foto: Standard/Lichtakademie Bartenbach
Das Licht und seine Wahrnehmung wird nicht unbedingt gleich mit akademischer Bildung in Verbindung gebracht. Die Lichtakademie Bartenbach jedoch widmet ihm gar einen eigenen Master-Degree.

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Die "Anhebung des Lichtbewusstseins in unserer Gesellschaft" war übergeordnetes Ziel bei der Gründung der Lichtakademie Bartenbach, die seit 2003 in Aldrans bei Innsbruck angesiedelt ist.

Lichtplaner und Initiator Christian Bartenbach hatte erkannt, "dass es eigentlich keine universitäre Ausbildung speziell für die Lichtgestaltung gab", entfernt ähnliche Programme "behandelten vor allem die Lichttechnik". Bartenbach interessierte jedoch "zusätzlich zum technischen Spektrum unter anderem die Wahrnehmungspsychologie".

Tages- und Kunstlichttechnik, visuelle Wahrnehmung, optische Physik, Architektur und Modellbau, sowie der Fachbereich Licht und Medizin vertiefen das Verständnis für Licht- und Raummilieus. Zur Vermittlung der langjährigen Erfahrung, die Bartenbach seit Gründung seines Ingenieurbüros 1976 gesammelt hat, setzt er in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck auf einen Lehrgang, der die Absolventen - der zweite Jahrgang schloss den viersemestrigen Studiengang kürzlich ab - als "Master of Light and Lightning" (MLL) entlässt.

"Früher war das ein Master of Advanced Studies", erzählt Bartenbach, "das haben wir aber geändert, um dezidiert auch Praktiker aufnehmen zu können, wie etwa einen Bühnenbeleuchter mit dreißig Jahren Erfahrung." Überhaupt sei die Vorbildung der Studierenden sehr unterschiedlich: Akademiker wie auch Leute mit gleichwertiger Qualifikation aus Bereichen wie Architektur, Fotografie und Film finden den Weg nach Aldrans. Als bisherige Herkunftsländer werden - neben Österreich - Italien, Norwegen und die Schweiz angegeben.

Rege ist auch die Kooperationstätigkeit der Lichtakademie. So werden unter anderem für die Wiener Filmakademie und universitäre Architektur-Institute in Stuttgart, München, Wien und Innsbruck Lehrveranstaltungen angeboten. "Die Studierenden kommen für jeweils 20 Stunden zu uns", so der Akademie-Leiter. Außerdem arbeite man eng mit der Donau-Uni Krems zusammen.

Die Licht-Ausbildung ist stark praxis- und projektorientiert; daneben gibt es Theorie-Schwerpunkte, die sich nicht nur mit den unterschiedlichen Beleuchtungsanforderungen für Kirchen, Kaufhäuser und Museen beschäftigen, sondern auch die Hormonsteuerung des Menschen behandeln.

"Vor allem die Melatoninproduktion wird durch die vorherrschenden Lichtverhältnisse beeinflusst", ruft Bartenbach teilweise verschollenes Schulwissen in Erinnerung. Ganz wichtig ist ihm die Erkenntnis, "dass Licht ja ein System der Informationsvermittlung ist - 80 bis 90 Prozent unserer Infos kommen über die visuelle Wahrnehmung. Der Mensch ist ein Lichttier".

Die Jobchancen seiner Absolventen schätzt Bartenbach als sehr gut ein: "Der erste Lehrgang hatte 17 Abgänger, die kamen alle unter. Bis auf eine, die ihr Studium derzeit in Spanien fortsetzt." (Bernhard Madlener/DER STANDARD Printausgabe, 29./30. Juli 2006)