Washington/Beirut - Der libanesische Regierungschef Fouad Siniora hat Israel nach dem verheerenden Bombenangriff in dem südlibanesischen Dorf Kana mit mehr als 50 Toten "Staatsterrorismus" vorgeworfen. In einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender CBS verlangte er am Sonntag erneut eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe. Verhandlungen seien bis dahin nutzlos. "Wir können nicht mit dem blutigen Schwert an unserem Hals diskutieren", sagte Siniora.

Dank an Hisbollah für ihre "Opfer"

Siniora dankte am Sonntag der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, gegen die Israel militärisch vorgeht, für ihre "Opfer" im Krieg. "Wir sind in einer starken Position", sagte der Politiker. Vor allem danke er Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah für seine Bemühungen, betonte der Premier mit Blick auf eine Erklärung des Milizenführers vom Vortag. "Ich danke außerdem allen, die ihr Leben opfern für die Unabhängigkeit und Souveränität des Libanon", fügte Siniora hinzu. Nasrallah hatte die libanesische Regierung am Samstag aufgefordert, Vorteile aus der Standhaftigkeit der Hisbollah gegen die israelischen Angriffe im Libanon zu ziehen.

Siniora, Mitglied der anti-syrischen Koalition, hatte sich in der Vergangenheit wiederholt Auseinandersetzungen mit der vom Iran und Syrien unterstützten Hisbollah geliefert. Die israelische Offensive im Libanon, die inzwischen seit 19 Tagen anhält, hat das pro- und das anti-syrische Lager im Libanon offenbar einander näher gebracht. (APA/dpa)